Archivgut Nachlass

Martha L. NL 241 VI

1884 bis Juli 1974

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1884 bis Juli 1974
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Reichenau an der Rax, Unternalb in Niederösterreich, Steyr und Nußdorf am Attersee in Oberösterreich, Mayrhofen in Tirol, Wien; verschiedene Orte in Deutschland; Karlovy Vary (Karlsbad) in Tschechien (Böhmen); Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 1. Weltkrieg: Bratislava (Preßburg) in der Slowakei, Püspöki in Ungarn, verschiedene Orte an der "Südfront" u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Frauentagebücher, Reisetagebücher, Männertagebücher, Soldatentagebuch/während dem 1. Weltkrieg geführtes Tagebuch, Müttertagebuch): 5 Bände; Aufzeichnungen in Buchform: 1 Notizbuch; Korrespondenz (Familienkorrespondenz): 2 Schreiben; 4 amtliche Dokumente; Dokumente zur Schullaufbahn: 1 Aufsatzheft</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Martha L. (geb. P.); geb. 1891 in Karlovy Vary (Karlsbad) in Böhmen in Tschechien, gest. 1980 in Wien

Schreiber: Ing. Hans L.; 1881-1967, geb. und gest. in Wien

Übergeberin: Eva K. (Enkelin von Martha und Ing. Hans L.), 2018



Martha L. (geb. P.) wuchs in Karlovy Vary (Karlsbad) auf, wo die Eltern eine Kuranstalt betrieben. Sie besuchte eine höhere Schule in Wien, was durch eine Liste ihrer Ausstattung sowie ein Aufsatzheft dokumentiert ist. Der Familienerzählung zufolge war Martha L. während der Zeit des Ersten Weltkriegs im Kriegshilfsdienst tätig, vermutlich beim Roten Kreuz. Ihre Bekanntschaft mit dem Wiener Ing. Hans L. wird in zwei Briefen aus 1914 beschrieben, in denen er im Sommer 1914 an die Eltern die Entwicklung in der „Angelegenheit mit Frl. Martha“ berichtet hat. Diese zwei Schreiben waren Briefe gesondert aufbewahrt worden.

Hans L. war in der Patentanwaltschaft seines Vaters Ing. Johann L. (1852-1934) tätig. Daraus ist ein amtliches Dokument aus 1905 erhalten, das den Sohn als Vertreter des Vaters legitimiert. Dazu liegen noch eine Fahrkarte der Südbahngesellschaft aus 1892 und zwei Mitgliedskarten des Wiener Eislaufvereins aus 1911 und 1913 vor. Nach dem Studium absolvierte er ein Freiwilligenjahr beim Militär, ab 1914 war er als Soldat eingerückt, 1918 und 1919 war er in italienischer Kriegsgefangenschaft.

Aus seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg liegen Tagebuchaufzeichnungen von Hans L. vor, die er zwischen November und Dezember 1914 führte. Die Einträge auf 33 losen Seiten sind zuerst in Tinte und retrospektiv, dann in Bleistift verfasst. Sie enthalten die Beschreibung einzelner Personen in der Einheit, Schilderung der täglichen Abläufe oder der Truppenbewegungen und sind häufig mit persönlichen Kommentaren versehen: „Wieder ein neues Quartier, pfui Teufel“, „Erhielten ca. 2 kg Schokolade, von der eine Kiste uns zugelaufen ist durch Vermittlung der […]. Eine Gesellschaft!“ „Nachdem die Feldbahn schon seit 26. September hier disloziert ist, sind die Frauen der Offiziere und auch der Mannschaft zeitweilig im Orte und {erstere} bei der Menage zu treffen, in der hitzige Wortgefechte über Aussichten des Krieges und Art seiner Führung ausgekämpft werden.“ Dokumentierte Orte sind dabei u.a. Wien, Püspöki in Ungarn Bratislava/Pressburg in der Slowakei sowie verschiedene Kriegsschauplätze „im Süden“.

Martha und Hans L. wurden 1920, 1923 und 1925 Eltern ihrer Kinder Gertrud, Ilse und Hanspeter. Sie lebten im großen Familienverband mit Hans L.‘ Eltern und Schwestern, einer Nichte und einem Neffen in einer großzügigen Villa in Wien Hietzing. Ein Zweitwohnsitz befand sich in Unternalb bei Retz in Niederösterreich.

Von Martha L.‘ Tagebuchaufzeichnungen sind zwei Bände erhalten. Das mit „Reiseerinnerungen“ (19 Seiten) betitelte Buch enthält kurze Notizen zu allen Ferienaufenthalten der Familie zwischen 1920 und 1933. 12 davon waren Rundreisen in Österreich mit dem Automobil. Aus 1972 und 1974 liegen Aufzeichnungen im Umfang von 10 Seiten vor.

Ein weiteres kleinformatiges Büchlein enthält u.a. die kurze Aufstellung von Hausangestellten von 1926 bis 1937. In einem mit „Sittenbücherl“ überschriebenen Heftchen sind Angaben zum jeweiligen Verhalten bzw. Benehmen der drei Kinder vermerkt. Diese zwischen März und Juni 1932 geführte Aufstellung sind als "Müttertagebuch" verzeichnet, wurde aber vermutlich von einer Betreuerin der drei Geschwister Gertrud, Ilse und Hanspeter L. verfasst.

Die umfangreichen Familienkorrespondenzen, die Martha oder Hans L. ab ca. 1905 bis 1964 verfasst haben, sind den Nachlässen seiner Mutter Philomena L. (geb. P., 1844-1926) und seiner Schwester Lina L. (1878-1966), zugeordnet.

Ihrem Nachlass zuordenbar sind wiederum die zwischen 1884 und 1929 geführten Reiseaufzeichnungen von Therese Banda. Sie enthalten neben Angaben zum Reiseziel und der Dauer auch jeweils Aufstellungen zu den finanziellen Ausgaben. Das Buch ist in ein Lederetui eingearbeitet, in dessen Fächer verschieden Zettel und Visitenkarten eingelegt sind.</p>
Anmerkung:
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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