Archivgut Nachlass

Philomena L. NL 241 II

1880 bis 1927

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1880 bis 1927
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Haag, Oed, Retz und Unternalb in Niederösterreich, Salzburg-Stadt in Salzburg, Graz in der Steiermark, Schruns in Vorarlberg, Wien; Bad Nauheim, Bad Reichenhall und Nürnberg in Deutschland; Edinburgh, Glasgow und London in Großbritannien; Międzyrzecze Górne (Kurzwald bei Bielitz) in Polen; Stockholm in Schweden; Petržalka (Ligetfalu in Bratislava) in der Slowakei; Karlovy Vary (Karlsbad) und Znojmo (Znaim) in Tschechien; Varsád (Varsad) in Ungarn; New York City in den USA; unbestimmbare Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 1. Weltkrieg u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Aufzeichnungen in Buchform: 35 Bände geschäftlicher Aufzeichnungen (Einnahmen- und Ausgabenbücher, Kellerbücher, Gartenbücher u.a.); Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz, Freundinnenkorrespondenz, geschäftliche Korrespondenz, Feldpost aus dem 1. Weltkrieg): 231 Schreiben; ca. 20 amtliche und geschäftliche Dokume</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Adressatin: Philomena L. (geb. P.); geb. 1844 in Unternalb in Niederösterreich, gest. 1926 in Wien

Schreiber/Adressat: Ing. Johann L.; 1852-1934, geb. und gest. in Wien

Übergeberin: Eva K. (Urenkelin von Franziska und Ing. Johann L.), 2017 und 2018



Philomena L. (geb. P.) wuchs als Tochter der
„Realitätenbesitzer/innen“ Franziska P. (1811-1875) und Johann P. (gest. 1859) auf einem Bauernhof in Unternalb bei Retz im nördlichen Weinviertel auf. Als junge Frau hatte sie in einem Geschäft gearbeitet, wo sie den Hauslehrer Ing. Johann L. (1852-1934) kennenlernte. Er hatte als „Werkstudent“ Technik studiert und später die Anwaltskanzlei von seinem Arbeitgeber übernommen. Das Paar heiratete 1877 und hatte vier Kindern, die Familie lebte im größeren Verband erst in der Wiener Innenstadt, ab 1915 gemeinsam in einer großzügigen Villa in Hietzing. Das als „Freihof“ geführte Anwesen in Unternalb wurde als Zweitwohnsitz genützt.

Die Korrespondenzen, die dem Nachlass von Philomena L. zugeordnet wurden, umfassen 231 Schreiben, die von zahlreichen Familienmitgliedern oder Bekannten geführt worden sind. Vielfach wurden diese auch an internationalen Orten verfasst, insgesamt wird damit ein großes familiäres und freundschaftliches Netzwerk belegt. Zahlreiche Briefe sind auch an mehrere Personen gleichzeitig gerichtet, zumeist an jene Familienmitglieder, die sich gerade in Unternalb aufhielten und die dabei als „Nalber“ bezeichnet wurden. In den oft ausführlichen Schilderungen wird einerseits das Alltagsleben der gutbürgerlich situierten Familie dokumentiert. Häufig werden auch Angelegenheiten der Kanzlei angesprochen, in der neben dem Vater Johann L. später auch die Tochter Lina (Karoline) L. (1878-1966) als Fremdsprachenkorrespondentin beschäftigt war und die der Sohn Ing. Hans (Johann) L. (1881-1967) übernommen hat.

Aus der Zeit des Ersten Weltkrieges sind 18 Schreiben erhalten, die er als Angehöriger der Feldbahnkompagnie an die Familie adressiert hat. Auch Geschäftskorrespondenzen mit dem Finanzamt oder anderen Behörden liegen vor.

Die von Familie P. und L. geführte Landwirtschaft mit Obst- und Weinbau in Unternalb sowie die Haushalte in Wien und in Niederösterreich sind anhand zahlreicher Aufzeichnungen detailliert belegt, die zwischen 1837 bis 1963 geführt wurden und somit den Zeitraum von 127 Jahren abdecken. Neben zahlreichen Gartenbüchern, Kellerbüchern, „Pacht- und Zins-Bücher“, Ein- und Ausgabenbüchern u.a. sind auch Verträge und amtliche Dokumente wie etwa ein Plakat mit Informationen über „Marktzwang“ aus 1918 erhalten. Belegt werden damit einerseits wirtschaftliche Aspekte und Strategien des landwirtschaftlichen Betriebes. Neben Einkünften von Verkäufen von Obst findet sich etwa zum Ende des Zweiten Weltkrieges ein Hinweis über Einnahmen von „den Flüchtlingen aus Znaim f. 1 Monat Miete“. Andererseits zeigen die Aufzeichnungen auch Planungen im Nutzpflanzenbau, der Schädlingsbekämpfung oder die Praktik, anlässlich der Geburt eines Kindes ein neues Fass Wein für den Keller anzuschaffen.</p>
Anmerkung:
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