Archivgut Vorlass

Kristl P.-R. NL 228 III

16. bis 20. Jahrhundert, 1940-1985

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 16. bis 20. Jahrhundert, 1940-1985
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Graz und andere Orte in der Steiermark; Berlin, Hamburg, Hannover und andere Orte in Deutschland u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Freundinnenkorrespondenz): 86 Schreiben; ca. 110 amtliche Dokumente; autobiografische Aufzeichnungen: 2 Bände (insgesamt 291 Seiten); 230 Fotografien; Weiteres: Taschentuch aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, Ballprogramme, Einladungen, Erinnerungsstücke an Trampreisen, Fragment eines Hochzeitskränzchens, Siegel mit Abdruck, Sammlung einzelner Zeitschriftenausgaben</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Empfängerin: Kristl P.-R.; geb. 1940 in Graz in der Steiermark

Übergeberin: Kristl P.-R., 2014 und 2015



Kristl P.-R. wuchs mit ihrer jüngeren Schwester Brigitte (1943–1996), ihrer verwitweten Mutter Lotte R. (geb. C., 1918–2008) und den Großeltern in einem Einfamilienhaus in Graz-Kroisbach auf. Ihre Mutter hat ihr Lehramtsstudium an der Universität Graz nach der Heirat 1939 aufgeben. Ihr Zwillingsbruder Klaus überlebte nur einige Monate, ihr Vater, der Jurist Walter R., war 1943 als Offizier an der Ostfront gestorben. Von ihm ist ein besticktes Taschentuch erhalten, das er bei einem Fronturlaub seiner kleinen Tochter mitgebracht haben soll.

Kristl P.-R. besuchte ein Realgymnasium und später die Universität in Graz. „Natürlich hatten wir alle das Lebensgefühl der 50er Jahre. Wir trugen dick gestärkte Petticoats unter weiten Röcken, ganz enge Taillen mit Metallreifengürteln, spitze Schuhe mit dünnen hohen Pfennigabsätzen u. wir probierten jede Art von dekorativer Kosmetik an uns aus. Dazu hörten wir amerikan. Jazz (Jam Session im Forum Stadtpark), Elvis Presley u. Bill Haley und tanzten wie verrückt Boogie Woogie, aber auch Tango, Samba, Foxtrott u. Walzer. Im Café tranken wir Gin oder Whiskey u. verachteten Liköre. Dazu kamen schön langsam die Jeans auf.“ Als Studentin verfolgte sie die Absicht, Journalistin zu werden. Sie hatte Jobs als Au Pair in Frankreich, auf einer Säuglingsstation sowie als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universitätsbibliothek und verreiste nach Möglichkeit.

Nach Abschluss des Studiums verlobte sich Kristl P.-R. mit dem aus Berlin gebürtigen Ulrich Reiner P. (geb. 1941) und machte ein Voluntariat bei einer Hamburger Zeitung. Sie lebten u.a. in ein Dorf bei Hamburg, wurden Eltern von 3 Töchtern und machte sich mit einer eigenen Firma selbständig.

Der schriftliche Vorlass umfasst 10 verschiedene amtliche Dokumente von Kristl und Ulrich P., 13 verschiedene, lose Korrespondenzstücke ab dem Jahr 1948 und eine umfangreiche Sammlung von 72 Glückwunschschreiben anlässlich der Heirat 1964 und der Geburt der Kinder (1966, 1970 und 1973).

Insgesamt 230 Fotografien aus dem Zeitraum von den 1940er- bis in die 1980er-Jahre sind vor allem Portraitaufnahmen aller Familienmitglieder, aus der Jugend von Ulrich Reiner P. sind weiters Fotografien beim Sport und auf Trampreisen erhalten. Aus dieser Zeit liegt auch eine Sammlung von 10 verschiedenen Eintrittskarten, Rechnungen etc. aus mehreren Ländern vor, die ein Teil der übergebenen Erinnerungsstücke sind.

2014 hat Kristl P.-R. in zwei mit „Chronik I“ (157 Seiten) und „Chronik II“ (134 Seiten) betitelten Ringbüchern mit Kugelschreiber von Hand einen umfangreichen lebensgeschichtlichen Text verfasst, der auch Berichte über die Biografien der Familienmitglieder sowie der Vorfahrinnen und Vorfahren der Familien R., C., W., P. und Kurt enthält. Neben detaillierte Schilderung der eigenen Biografie sind darin auch Kommentare zur aktuellen Lebenssituation und dem gesellschaftlichen und politischen Umfeld der Schreiberin zu finden. Als Unterlagen zur Familiengeschichte sind zahlreiche Dokumente vorhanden: Neben einem Stammbaum mit Daten vom 16. bis in das 20. Jahrhundert sind das u.a. ein ‚Ahnenpass‘ der Mutter Lotte R., einzelne Veröffentlichungen zur Ehrung von Vorfahr/innen und eine Sammlung von zirka 100 Hochzeitsanzeigen, Parte-Zetteln und Todes-Anzeigen, Memorialbildchen, Glückwunschkarten u.a., die von Frau Kristl P.-R. thematisch gebündelt und zum Großteil beschriftet wurden. Zudem wurde das Fragment eines Hochzeitskränzchens und ein Siegel mit Abdruck übergeben. Aus dem Familiennachlass stammen auch die zwei gebundenen Bände der „Österreichischen Revue“ von 1906/07 und 10 Hefte der Zeitschrift „Bergland“ aus den 1930er Jahren.



Die Übergabe weiterer Dokumente ist angekündigt.</p>
Anmerkung:
Aus Datenschutzgründen werden in diesem Online-Verzeichnis alle Nachnamen abgekürzt angegeben. Die mit den Übergeber/innen der Bestände jeweils vertraglich vereinbarte Verwendung der Namen ist bei der Recherche vor Ort abzuklären.
Gesamten Bestand von Sammlung Frauennachlässe anzeigen

Standort

Sammlung Frauennachlässe
c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 4277 408 12
Öffnungszeiten
Die Benutzung der Bestände erfolgt nach vorangegangener Terminvereinbarung und Vorlage des Forschungsvorhabens.
Benutzungszeiten, für die ein Termin vereinbart werden kann, sind Mi & Do 11.00 - 17.00 Uhr bzw. auf Anfrage (per Mail oder telefonisch).
Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

Ich stimme der Nutzung von Google Maps zu.

Ähnliche Einträge