Archivgut Nachlass

Auguste S.; Lili S.NL 177

August 1797 bis Oktober 1923

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: August 1797 bis Oktober 1923
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Bayreuth, Berlin, Chemnitz, Dessau, Dresden, Frankfurt an der Oder, Gnadau, Gohlis in Leipzig, Herford, Hof im Vogtland, Kötzschenbroda in Radebeul, Leipzig, München, Nürnberg, Plauen, Wurzen und Zeithain bei Meißen in Deutschland; Gilamont bei Vevey in der Schweiz; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 1. Weltkrieg: Lannois in Frankreich u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Paarkorrespondenz, Feldpost aus dem 1. Weltkrieg): 416 Schreiben (in Abschriften, 7 Schreiben auch in Kopie); autobiografische Aufzeichnungen: 2 Familienchroniken, Texte (insgesamt 36 Seiten, in Abschrift und Kopie); 5 Fotografien (in Kopie); Weiteres: 2 gemalte Porträts (als Scan)</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Auguste S. (geb. B.); 1844-1917, geb. und gest. (wahrscheinlich) Wurzen in Sachsen in Deutschland

Schreiberin/Adressantin: Lili Stephani (geb. S.); geb. 1869 in Wurzen in Sachsen in Deutschland, gest. in den 1940er-Jahren (wahrscheinlich) in Leipzig in Deutschland

Übergeberin: Agnes R. (Ururenkelin von Auguste S.), 2011



Auguste S. (geb. B.) wuchs als Tochter des Fabrikanten Carl August B. (1809-1902) in Wurzen in Sachsen auf. Ihre Mutter Elisabeth B. (geb. J., 1817-1844) war bei ihrer Geburt gestorben. Der Vater war in zweite Ehe mit Bertha B. (geb. L.), der Nichte seines Schwagers verheiratet. Sie hatten gemeinsam noch elf Kinder.

1865 heiratete Auguste S. den "kgl. Sächs. Hauptmann" Richard Hugo Alexis S. (1841-1870). Das Paar lebte vorerst in Chemnitz, wo auch ihre drei Kinder Paul (geb. 1867), Elisabeth Charlotte (genannt Lili, verh. S., geb. 1869) und Richard S. (geb. 1871) geboren wurden. Richard Hugo Alexis S. starb 1870 als Soldat im Deutsch-Französischen Krieg.

Lili Stephani (geb. S.) war mit dem Oberst Hermann S. (1864-1914) verheiratet. Die beiden hatten ebenfalls drei Kinder: Elisabeth (geb. 1895), Kurt (1896-1914) und Christine Charlotte S. (verh. S., geb. 1898). Lili S.s Ehemann Hermann S. und ihr Sohn Kurt S. starben als Soldaten im ersten Jahr des Ersten Weltkriegs in Frankreich.

Lili S.und ihre beiden Töchter engagierten sich als Rot-Kreuz-Schwestern bzw. bei Liebesgabenaktionen im Kriegshilfsdienst. Elisabeth S. promovierte später zur Ärztin und wurde Mutter von vier Töchtern. Christine Charlotte S. (geb. S.) arbeitete – wie ihr Ehemann Dr. Hans-Hermann S. – in einem Chemielabor. Sie war die Großmutter der Nachlass-Übergeberin Agnes R..

Dieser gemeinsame Nachlass von Auguste S. und Lili S.enthält ihre Korrespondenzen von Herbst 1869 bis Oktober 1923. Diese insgesamt 416 Schreiben wurden von Agnes R. (als Ur-Urenkelin von Auguste S. und Urenkelin von Lili Stephani) abgeschrieben. Die Abschrift umfasst 220 Seiten, 7 Originalbriefe wurden exemplarisch gescannt.

Der Großteil der Korrespondenzen sind Schreiben, die Auguste S. und Lili S.mit einander gewechselt haben, wobei von der Mutter 140 zwischen September 1894 und Dezember 1913 verfasste Briefe und Karten vorliegen („nimm Gruß u. Kuß von Deiner Mutter“), von der Tochter 95 Schreiben von April 1894 bis Weihnachten 1913 („in treuer Liebe Deine Lili“). Die beiden Frauen thematisierten darin Details aus ihrem Alltag, sie tauschten sich über den Haushalt, die Dienstmädchen, Ernährung und Rezepte, Krankheiten und das Wetter aus, berichten über Verwandte und Bekannte und erkundigen sich nach den Kindern und Enkelkindern.

Aus der Paarkorrespondenz von Lili S.und Hermann sind 26 von ihr verfasste Schreiben (Mai 1910 bis Oktober 1913) und 9 von ihm (August 1908 bis April 1913) erhalten, als er sich u.a. 1908 bei einem Manöver auf dem Truppenübungsplatz in Zeithain bei Meißen aufhielt. Die chronologisch jüngsten Schreiben in den Abschriften sind die letzten 6 Briefe und Karten zwischen Lili und Hermann S. von August 1914 kurz vor seinem Tod sowie drei Schreiben von seiner Schwester Clara D. (geb. S.) aus der französischen Schweiz an ihre Schwägerin (September 1918 bis Oktober 1923).

Weitere Schreiben wurden u.a. von Auguste S. an ihre (Stief-)Mutter Bertha B. gerichtet (7 Schreiben von Herbst 1869 bis August 1870), oder von Christine und Kurt S. zwischen 1904 und Mai 1913 an ihre Großmutter, ihren Vater und ihre Mutter.

Neben der umfangreichen Korrespondenz liegen der Scan und die Abschrift des mit 1896 datierten autobiografischen Text „Lebensbild von Carl August B.“ (20 Seiten) vor. Darin schilderte der Kaufmann und Fabrikant eigene und familiäre biografische Stationen. U.a. schrieb er auch über seine zweite Frau Bertha B.: „(Ich sah) mich mit einer solchen Menge von Arbeit überhäuft, daß ich mir die Erziehung meiner Kinder zu wenig angelegen lassen sein konnte, diese Aufgabe vielmehr völlig in die Hände meiner lieben Frau legen mußte. Dies vermochte ich nur so ruhig zu tun, weil ihr in der zu Hof von ihrem sel. Vater ins Leben gerufenen höheren Töchterschule eine ausgezeichnet Bildung zu Theil geworden und diese Bildung später von ihr später in engstem Streben erweitert worden war. Was sie auf solche Weise ausgerüstet und in gewissenhafter Sorge für das Wohl unserer Kinder beseelt, in Erziehung derselben leistete, soll ihr von mir und ihnen ewig unvergessen bleiben.“ Dem Text ist weiters die handschriftliche Abschrift eines mit 1794 datierten, kurzen autobiografischen Abriss’ von „Fr. B. St. von Lossow“, einem Vorfahren der Familie B., angefügt, in dem dieser seine Familiengeschichte, seine militärische Laufbahn bis zur Demission, seine Heirat 1794 sowie die finanzielle Situiertheit der Familie schildert. Die Geburten seiner 7 Kinder und sein Tod 1805 wurden (von einer unbekannten Schreiberin/einem unbekannten Schreiber) nachgetragen.

Eine weitere Abschrift enthält Auguste Scheffels Einträge und Lili S.s Nachträge in eine Familienbibel, die sie anlässlich des Todes ihres Mannes 1870 bekommen hatte und die die Lebens- und Hochzeitsdaten von mehreren Generationen der Familien S. und B. von 1786 bis 1914 dokumentieren.

Von zwei gemalten Porträts von Elisabeth B. und Carl August B. sind Fotografien vorhanden. Porträtfotografien von Lili Stephani, Hermann S. und Christine Charlotte S. sowie zwei Atelierfotos von allen drei Geschwistern aus der Zeit um ca. 1900 liegen als Scan vor.</p>
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