Archivgut Nachlass

Margarete V. NL 198

1896 bis 2009

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1896 bis 2009
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Bad Tatzmannsdorf (Tarcsafürdő/Tarča) im Burgenland, Klopeinersee (Škocjan v Podjuni) in Kärnten, Feldbach, Graz, Ramsau, Tieschen und Übersbach in der Steiermark, Wien; California und Illinois in den USA u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (tagebuchähnliche Aufzeichnungen, Urlaubstagebücher): 8 Bände und lose Blätter; Aufzeichnungen in Buchform: 1 Poesiealbum, 23 Kalender, 2 Adressbücher/Telefonbücher, 2 Postverzeichnisse, weitere Verzeichnisse z.B. von Arztbesuchen oder Versicherungsangelegenheiten; Korrespondenz (Feldpost aus dem 2. Weltkrieg, Paarkorrespondenz, Familienkorrespondenz, Briefentwürfe, „Willkommensschreiben“ von Senator Dixon aus 1981): ca. 200 Schreiben; ca. 15 amtliche und geschäftliche Dokumente (darunter: 4 Pässe, 1 Senior:innenresidenz-Vertrag); Dokumente zur Universitäts- und Berufslaufbahn: 3 Studienbücher, 1 Dienstausweis, 1 Arbeitsbuch, Unterlagen zur Erneuerung eines akademischen Grades und Pension u.a.; autobiografische Aufzeichnungen: familienchronistische Aufzeichnungen (u.a. in der Emigration in den USA) (9 Seiten); ca. 1.000 Fotografien (tw. in 16 Fotoalben, tw. als Beilagen in Briefen); Weiteres: Karte der Verbundlinie, GÖD-Ehrenurkunde, UNICEF-Mitgliedsausweis, Parten, Kreuz mit lateinischer Inschrift, Wettermesser, Operngucker in Etui, 9 gebundene Reiseberichte aus den USA, Broschüren der Maschinenfabrik Andritz, 2 Bildbände u.a.</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Margarete V. (geb. B.); 1920-2009, geb. und gest. in Wien

Übergeberin: SOS-Kinderdorf Rechtsabteilung (Bevollmächtigte), 2011



Margarete (genannt Grete) V. (geb. B.) wuchs in Wien auf. Von ihren Geschwistern wurde nur Maria (genannt Mizzi) W. (geb. B.) erwachsen, die drei Brüder Karli, Willi und Franzi starben alle im Kleinkindalter. Aus Grete V.s Kindheit oder Ausbildungszeit liegen bis auf ein Poesiealbum mit Einträgen von 1931 bis 1938, wenigen Fotografien und einem Pass keine Unterlagen vor. In einem im südsteirischen Söchau ausgestellten Identitätsausweis von 1943 wird sie erstmals als Lehrerin ausgewiesen. Ein Dienstausweis aus 1957 belegt, dass sie zu der Zeit als Volksschullehrerin in Feldbach in der Steiermark gearbeitet hat.

Von ihrer Korrespondenz mit dem in dieser Gegend aufgewachsenen Techniker Walter V. sind 8 von ihr verfasste Briefe (Frühling 1944 bis November 1947) erhalten. Er hatte ab 1939 Maschinenbau in Graz und Brünn (Brno) studiert, seit 1941 war er als Konstrukteur und Statiker im Kriegsdienst in Oberösterreich eingesetzt. Einige dieser Briefe wurden (vermutlich im Nachhinein) selbstzensiert, indem etwa Teile der Seiten abgeschnitten wurden. Das Paar heiratete 1948 und lebte in Graz Andritz, wo Walter V. ab 1950 beschäftigt war. Von seiner Ausbildung und Berufslaufbahn liegen ca. 10 Dokumente vor: drei Meldungsbücher von Universitäten in Brünn und Graz von 1939 bis 1948, ein Arbeitsbuch mit Einträgen von 1939 bis 1950 sowie einzelne spätere Unterlagen betreffend die Erneuerung des akademischen Grades und des Pensionsanspruches.

Der Nachlass von Grete V. beinhaltet tagebuchähnliche Aufzeichnungen und Kalender, die sie über Jahrzehnte geführt hat. Zwischen 1962 und 1992 hat sie in 8 Urlaubstagebüchern Ferienaufenthalte, v.a. in der Ramsau oder am Klopeinersee, sowie Kuraufenthalten in Bad Tatzmannsdorf dokumentiert. Über 30 Jahre verzeichnete sie hier v.a. das Wetter, machte Angaben zu ihren Ausgaben und den Preisen sowie zu den Ergebnissen ihrer Schwammerlsuche. Von 1976 bis 2008 hat sie daneben Kalender und Verzeichnisse geführt, in denen ebenfalls Angaben zum Wetter, ihrem Gewicht u.ä. eingetragen sind. Weitere Aufzeichnungen wurden anlassgebunden auf losen Kalenderblättern gemacht: Ein Bündel solcher Seiten von 1976 trägt etwa den Titel „Krebs“, wobei es sich vermutlich um eine Erkrankung von Grete V. handelte. Wegen dem Schriftbild dieser Notizen ist anzunehmen, dass sie von einer anderen Person, möglicherweise Walter V., verfasst wurden.

Ein weiter großer Teil des Nachlasses sind die Korrespondenzen mit Familienangehörigen in den USA. Aus mehreren chronistischen Aufzeichnungen, die z.T. auch von Grete V.s Cousine Anni B. sowie von Verwandten verfasst wurden, geht hervor, dass ihr ältester Onkel Rudolf B. als junger Bursche 1896 von Wien aus seinem bereits emigrierten Onkel in die USA gefolgt war. Grete V. selbst war als Schülerin von ihren Eltern damit betraut worden, die (inzwischen) englischsprachige Korrespondenz mit den fernen Verwandten zu führen. Anfang der 1980er-er Jahre nahmen sie und ihre Cousine Anni B. den nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissenen Kontakt erfolgreich wieder auf. Daraus ergaben sich eine regelmäßige Korrespondenz zwischen mehreren Personen sowie gegenseitige Besuche. Ihren umfangreichen Briefverkehr hat Grete V. in Postein- und -ausgangsbüchern verzeichnet, wovon zwei von 1999 bis 2008 erhalten sind. Die transatlantischen Korrespondenzen sind hier markiert. Die über 150 davon vorliegenden hand- und computerschriftlichen Briefe, Karten und E-Mails decken einen Zeitraum von drei Jahrzehnten (bis 2008) ab und sind in zwei Mappen chronologisch geordnet. Als Briefentwürfe ist dabei auch die Seite von Grete V. von 2000 bis 2008 vorhanden. Ein weiterer Teil der Korrespondenzen sind ca. 40 lose Post- und Glückwunschkarten von österreichischen Freundinnen und Freunden sowie Verwandten.

Der dritte große Teil im Nachlass ist ein umfangreicher Fotografiebestand. Neben einigen losen Bildern enthalten die 16 vorliegenden Alben unterschiedlicher Formate Aufnahmen von 1896 bis 2009. Eines der Alben wurde in Form einer Familienchronik gestaltet, begonnen mit der Emigration des jungen Onkels 1896 bis zu Fotografien seiner Nachkommen aus den 1990er-Jahren. In anderen Alben wurden Maturatreffen, Hochzeitsfeiern und ähnliche Anlässe, die Besuche der US-amerikanischen Verwandtschaft in Graz und Wien bzw. Gretes V.s und Annis B.s erster Besuch in USA 1981 festgehalten. 4 der Alben schließlich sind als Urlaubsfototagebücher geführt, die z.T. in Gedichtform geschrieben wurden und die auch Routenkarten und getrocknete Pflanzen einschließen.

Zum Tod von Walter V. im Oktober 2000 sind Kondolenzschreiben vorhanden. Grete V. verbrachte ihre letzten Lebensjahre in einer SenioInnenresidenz bei Wien.



Die Dokumente aus dem Nachlass von Grete V., denen auch gebundene Reiseberichte einer Verwandten in den USA, eingegliedert sind, liegen in einer groben Ordnung vor. Die Zahlenangaben sind teilweise geschätzt.</p>
Anmerkung:
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