Orte: Wien; Vermont in den USA u.a. Quellentypen: Korrespondenz (Freundschaftskorrespondenz, amtliche Korrespondenz): 2 Schreiben; 22 amtliche Dokumente; 5 Dokumente zu Schule- und Berufslaufbahn; 1 Fotografie Zum Bestand: Adressatin/Besitzerin: Betty B. (geb. S.); 1869-1949, geb. und gest. in Wien
Übergeberin: Dr.in Sylvia L. (Urenkelin von Betty B.), 2023
Der schriftliche Nachlass von Betty (Barbara) B. (geb. S.) besteht zum Großteil aus amtlichen Dokumenten und Unterlagen zu Berufstätigkeiten.
Sie ist in Spannberg im niederösterreichischen Weinviertel aufgewachsen. Ihre Eltern Rosalia S. (geb. S., geb. 1849) und Franz S. (geb. 1810) führten hier ein Lebensmittelgeschäft. Von ihnen liegen jeweils die Abschriften der Taufscheine und des Trauungsscheins vor. Aus Betty B.s Kindheit sind zudem 1 Gedenkzettel zur Taufe aus Februar 1869 und 1 Abschrift des Taufscheines aus Jänner 1889 erhalten.
Im Februar 1889 heiratete sie den Maschinenschlosser Alois B. (1864-1907) aus Wien. Seine Eltern waren die Handarbeiterin Maria B. (geb. Waltz, geb. 1823) und der Schnur- und Bürstenmacher Martin B. (geb. 1825). Neben den Abschriften der Geburts- und Trauungsscheinen der Eltern aus 1938 ist jene von Alois B.s Taufschein aus 1888 vorhanden. Er war bereits nach seiner ersten Ehefrau verwitwet, von der Hochzeit mit Betty B. sind der Trauungsschein und 1 Telegramm mit dem Glückwunsch „Ein donnerndes Hoch dem werthen Brautpaar“ erhalten. Ihre beiden Söhne waren Karl (1891-1960) und Heinrich B. (1905-1975).
Alois B. war als Werkzeugmacher beschäftigt, sein 1 Arbeitsbuch enthält Einträge von November 1885 bis April 1907. Die Anstellung bei einer Metallwaren-Fabrik in Wien musste nach wenigen Monaten wegen einer Verletzung aufgeben, was in einem Arbeitszeugnis aus Dezember 1895 dokumentiert ist. Eine Monteurstelle in der „neuen Wiener Irrenanstalt“ ist durch ein Schreiben aus Februar 1906 belegt, aus Dezember 1906 ist zudem 1 Militärurkunde erhalten. 1907 verunglückte Alois B. bei einem Arbeitsunfall tötlich. Dazu sind 1 Totenschein, 1 Partezettel sowie 2 Begräbnisrechnungen erhalten. Die Witwenpension für Betty B. und die „Kinderzulage“ für ihre Kinder bis zu deren 15. Lebensjahr ist anhand von 2 Bescheiden der Handelskammer Wien aus Juni 1907 und August 1920 dokumentiert.
Ab Jänner 1913 bis Juni 1930 arbeitete sie als Filialistin für die Wiener Molkereigenossenschaft, wovon 1 Arbeitszeugnis erhalten ist. Diesem liegt 1 Fotografie einer Filiale der Wiener Molkerei-Genossenschaft in der Siebenstergasse im Wiener Gemeindebezirk Neubau bei, wo die Familie vermutlich auch gewohnt hat.
Aus Februar 1947 ist 1 Schreiben der „Trapp Family Austrian Relief Inc.“ aus Vermont in den USA erhalten, das die Sendung eines Hilfspaketes in Aussicht stellt, aus November 1948 der Bescheid für eine einmalige finanzielle Zuwendung der Handelskammer Wien an die hochbetagte Frau. Betty B. starb im Juli 1949 im Alter von 80 Jahren, wie 2 Partezettel und 3 Sterbeurkunden ausweisen. |