Archivgut Nachlass

Beatrix P. NL 286

1938 bis Dezember 1945

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1938 bis Dezember 1945
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Wien</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz und autobiografische Aufzeichnungen (Freundinnenkorrespondenz): 1 Schreiben</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Beatrix P. (geb. Reichsfreifrau von F.); 1918-1995, geb. und gest. in Wien

Übergeber: Dr. Nikolaus P. (Sohn von Beatrix P.), 2017



Beatrix P. (geb. Reichsfreifrau von F.) war in Deutschland und in der Schweiz aufgewachsen, ihr Vater war Schauspieler und Theaterdirektor in Luzern und Bern. Sie hatte in Luzern eine höhere Mädchenschule besucht und war ebenfalls als Schauspielerin tätig gewesen. 1938 musste die Familie als deutsche Staatsbürger:innen die Schweiz verlassen und zog nach Wien, wo der Vater 1939 starb.

Beatrix P. arbeitete zunächst in der Geschäftsführung eines von Verwandten betriebenen Kinos und als Sekretärin in einem Bühnenverlag. 1942 wurde sie zur Luftwaffe dienstverpflichtet, wo sie als Sekretärin eines Kommandeurs im Fliegerhorst Schwechat und einige Zeit auch in München in Deutschland angestellt war. Ihre Mutter wurde als Zensorin nach Paris dienstverpflichtet. Bei ihrer Arbeit in Schwechat lernte Beatrix P. ihren ersten Ehemann kennen, der als Flugoffizier in der Ausbildung tätig gewesen ist. 1943 wurde ihre Tochter Jutta geboren. 1944 starb Beatrix P.sEhemann als Soldat. Ab Herbst 1944 wohnte sie mit ihrer kleinen Tochter wieder in Wien, 1947 heiratete sie den Journalisten Eugen Geza P. (1922-2013).

Aus dem schriftlichen Nachlass von Beatrix P. wurde der Sammlung Frauennachlässe die Kopie von dem Durchschlag eines Briefes übergeben, den sie im Dezember 1945 mit der Schreibmaschine an ihre Schulfreundin "Mädi" in Luzern adressiert hat. Das Schreiben umfasst 14 Seiten und wurde über mehrere Tage hinweg verfasst. Dabei berichtete Beatrix P. detailliert über Ereignisse in der Zeit von 1938 bis 1945: "Ich werde dir nun mein Leben schildern von dem Moment an, als ich im Mai 1938 nach Wien zurück kam." Sie berichtete vom Tod ihres Vaters, ihren beruflichen Werdegang und von ihrer Hochzeit. Ausführlich beschrieben hat Beatrix P. das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Anwesenheit der Besatzungssoldaten und die Versorgungslage in der unmittelbaren Nachkriegszeit in Wien. Dazu finden sich auch genaue Angaben der Preise von einigen Lebensmitteln.

Gleich zu Beginn des Briefes bezog sich Beatrix P. auf das Angebot der Schulfreundin, Lebensmittel nach Wien zu senden: "Du fragst mich so lieb, was ich brauchen kann. Ach, ich kann so viel brauchen." Während sie den Brief verfasste, konnte sie auch bereits vom Erhalt der ersten Pakete aus der Schweiz berichten: "Jetzt schreibe ich schon den 3. Tag an dem Brief! Gerade unterbrochen um das Packerl von Dir in der Stadt abzuholen. Ich war restlos begeistert. Nun wird Jutta jeden Tag Ovomaltine in ihre Milch bekommen […]."</p>
Anmerkung:
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