Archivgut Sammlung

Sibylle S. NL 251

Juli bis September 1937, Februar 1971 bis September 1997

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: Juli bis September 1937, Februar 1971 bis September 1997
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Bansin, Berlin, Chemnitz, Dresden, Greifenstein, Leipzig, Zwickau und andere Orte in Deutschland; Szczecin (Stettin) in Polen; Saint Petersburg, South Pasadena und andere Orte in den USA</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Jugendtagebuch, Reisetagebuch): 1 Band; Korrespondenz (Freundinnenkorrespondenz, Korrespondenz aus der Emigration): 131 Schreiben; ca. 50 Fotografien</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Sibylle S. (geb. A.), geb. um 1923 in Wien, konkrete Lebensdaten unbekannt

Übergeberin: Eva K. (Tochter einer Jugendfreundin von Sibylle S.), 2018



Sibylle S. ist gemeinsam mit einer Schwester in Wien Hietzing aufgewachsen, ihre Mutter stammte aus Deutschland, ihr Vater war Arzt.

Der von Sibylle S. vorliegende schriftliche Nachlass umfasst zwei Teile: Einerseits ist ein Fertigtagebuch erhalten, das sie als Schülerin 1937 geführt hat. Das kleinformatige Büchlein hat die Maße 7 mal 7 Zentimeter, Goldschnitt und ein gemaltes alpines Motiv am textilen Einband. Es ist auf 19,5 Seiten etwa zu einem Drittel beschrieben, Inhalt sind dabei ausschließlich die Ferien von Juli bis September 1937. Die Schülerin berichtete dabei von ihrer Reise und dem Aufenthalt bei ihrer Tante in Leipzig und der Großmutter in Chemnitz in Sachsen sowie von einer Rundreise mit dem Auto durch Nord-Ostdeutschland. Dabei wurden Besuche bei Verwandten, „Muttis Geburtshaus“ und dem Cousin Heiner im Jungvolklager beschrieben, aber auch zeitgenössische Sehenswürdigkeiten wie das Olympiastadion oder traditionelle Orte: „Die Großeltern holten mich mit einem fabelhaften Horchauto ab u. nachdem wir Ursel’s Mutti einen Besuch gemacht hatten, fuhren wir, vorbei am Völkerschlachtsdenkmal nach Chemnitz.“. Geschildert werden des weiteren erhaltene Geschenke, Speisefolgen, Tagesabläufe und das Reisen an sich: „Eines Tages stiegen wir eben wieder ins Auto und suchten einen anderen Ort.“ Die Aufzeichnungen enden mit dem Vermerk „18. Sept. Abfahrt. Glückliche Heimkehr.“

Während der NS-Zeit flüchtete Sibylle S. mit ihrer Familie nach New York. Nähere Informationen zu den Umständen oder der Organisation der Flucht liegen bisher nicht vor, vermutlich wurde Sibylle S.s Vater im Holocaust rassistisch verfolgt. 1943 heiratete Sibylle S. den aus Beograd (Belgrad) gebürtigen Flugbauingenieur Maks A. S. Sie hatten zwei Söhne, aufgrund der Berufstätigkeit des Ehemannes wechselten sie häufig den Wohnsitz.

Ab Mitte der 1960er-Jahre arbeitete Sibylle S. in der Verwaltung einer Kleinstadt in Florida. Aus dem Zeitraum von Februar 1971 bis September 1997 sind 131 Briefe erhalten, die sie von hier aus an ihre Jugendfreundin Ilse K. (geb. L., SFN NL 241 VI) in Wien geschrieben hat. Diese hatte über eine gemeinsame Bekannte Sibylle S.s Adresse erhalten und den Kontakt aufgenommen. Der zweite Brief von Ilse K. ist der Korrespondenz ebenfalls beigelegt. Die die zwei Frauen tauschten in den Briefen Erinnerungen aus und informierten sich gegenseitig über ihre bisherigen Lebenswege. Bis September 1997 schrieben sich die Freundinnen nun regelmäßig, die Briefe sind zum Großteil mit der Schreibmaschine verfasst, teilweise auf dünnem Flugpapier oder als Kuvertbriefe. Häufig sind den Schreiben auch Postkarten oder Fotografien beigelegt, die zumeist die Mitglieder von Sibylle S.s US-amerikanischer Familie zeigen. Über die Jahrzehnte hinweg nahm Sibylle S. nun brieflich regen Anteil am Leben der Familie K. und L. in Wien und berichtete ihrerseits von Ereignissen in ihrem persönlichen Umfeld. Der späteste vorliegende Brief enthält Fotografien von einem Besuch in Österreich im Sommer 1997, worüber Sibylle S. auch eine kurze Notiz in einer regionalen Zeitung veröffentlich hat.</p>
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