Archivgut Nachlass

Erika M. NL 208

1925, September 1942 bis Dezember 1944

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1925, September 1942 bis Dezember 1944
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Wien; Orte an der Front/Kriegschauplätze im 2. Weltkrieg: Aschersleben, Bergen, Blankenburg, Calbe (Saale), Kaierde und Northeim in Deutschland; unbestimmbare Orte an der "Westfront" u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz (Paarkorrespondenz, Familienkorrespondenz, Feldpost aus dem 2. Weltkrieg): ca. 770 Schreiben; 3 amtliche Dokumente</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Erika M. (geb. G.); 1925-2011, geb. und gest. in Wien

Schreiber/Adressat: Karl M.; geb. 1919 an einem unbestimmten Ort in Deutschland, gest. 1944 an einem unbestimmten Ort der Westfront

Übergeber: Karl M. (Sohn von Erika und Karl M.), 2011



Erika M. (geb. G.) wuchs in Wien auf. Ab September 1939 absolvierte sie ihr Pflichtjahr beim RAD (Reichsarbeitsdienst) in einem Rüstungsbetrieb in Wien, was durch eine Ausweiskarte des Arbeitsamtes belegt ist.

Im Frühjahr 1943 zog sie in die kleine Ortschaft Kaierde in Niedersachsen, wo sie in der Wohnung der Mutter ihres Verlobten Karl M. lebte, bevor sie eine eigene, unmöblierte 2-Zimmer-Wohnung bezog. Erika M. war auch hier in einem Rüstungsbetrieb (Kappenfabrik) beschäftigt. Im Februar 1943 heiratete sie Karl M., ab Juni 1944 wohnte sie wieder in Wien.

Die Feldpostkorrespondenz des Paares ab 1942 liegt im Umfang von ca. 770 erhaltenen Schreiben vor. Der Großteil davon wurde von Karl M. als ‚Wachsoldat‘ geschrieben. Wenige Ausnahmen sind vier Briefen von Erika M., einzelne Schreiben der Mutter von Karl M. sowie von einem weiteren Soldaten und 17 Gratulationsschreiben zur Hochzeit 1943. Von Karl Mausers Fronteinsatz ab 1944 liegen wiederum nur wenige Schreiben vor.

Das gesamte Konvolut wurden vom Sohn des Ehepaares in Ordnermappen sortiert übergeben. In den Briefen wird u.a. der administrative Aufwand rund um den Nachweis der „arischen Abstammung“ bzw. der „Eheunbedenklichkeitsbescheinigung“ thematisiert, weiters u.a. die Herausforderungen mit der Einrichtung der gemeinsamen Wohnung in Kaierde.

An amtlichen Dokumenten sind eine Karteikarte des Kuratoriums der Kriegspatenschaft von 1925 und ein „Merkblatt für Eheschließende“ des Reichsgesundheitsamts“ (o.D.) erhalten.

Karl M. war als Soldat der Deutschen Wehrmacht (Gefreiter, später Obergefreiter, 4. Kompagnie 721) zunächst an der Front in Frankreich, dann an der Ostfront stationiert. Nach einer Verwundung wurde er zur Erholung nach Wien versetzt, wo er Erika M. kennen lernte. Als nunmehr „frontdienstunfähig“ wurde er zu einer Wachkompanie nach Aschersleben und dann nach Hüttenrode am Harz und nach Calbe an der Saale versetzt. Seine Aufgabe bestand hier offenbar in der Bewachung von Kriegsgefangenen. Im Juni 1943 absolvierte Karl M. einen Unteroffizierslehrgang in Bergen bei Celle. Ab zirka Oktober 1944 wurde er wieder an die (West-)Front eingezogen, wo er am 16. Dezember 1944 starb. Anfang Jänner 1945 wurde der Sohn von Erika und Karl M. geboren.

In seinen Briefen werden u.a. Sendungen von Lebensmitteln thematisiert und der Schreiber drückt wiederholt seine Sorgen um die Ehefrau aus, etwa im Zusammenhang mit Luftangriffen. Die Paarkorrespondenz ist in einer liebevollen und fürsorglichen Sprache gehalten. Die Handschrift von Karl M. dabei durchwegs eine Mischung von kurrent und lateinisch.

Zur Schul- und Berufslaufbahn von Erika M. oder Karl M. sowie zu ihren Herkunftsfamilien liegen bisher keine Informationen vor.</p>
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