Archivgut Nachlass

Edith L. NL 200

1923 bis 2004

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1923 bis 2004
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Raxgebiet in Niederöstereich und der Steiermark, Wien u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Jugendtagebücher, Müttertagebuch, Kalender mit tagebuchähnlichen Einträgen, während dem 2. Weltkrieg geführte Tagebücher): 70 Bände; Aufzeichnungen in Buchform: 3 Poesiealben, 4 Theater-/Kinobücher; Korrespondenz (amtliche, berufliche und geschäftliche, Korrespondenz, gemischte Korrespondenz), ca. 180 Schreiben; ca. 45 amtliche Dokumente; Dokumente zur Schul- und Berufslaufbahn: 18 Schulzeugnisse, 7 Schulhefte, 11 Arbeitszeugnisse, Arbeitsverträge, Kündigungsschreiben; ca. 1.000 Fotografien (tw. in 19 Fotoalben); Weiteres: 48 Schulzeichnungen, „Faschingsbriefe“, Traueranzeigen, 2 Modezeitschriften, 3 Handarbeitszeitschriften, 1 Heft mit Stickerei- und Stichmustern, 1 Strickmuster, 1 Schnittbogen, Zeitungsausschnitte, 2 Reisekoffer u.a.</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Verfasserin: Edith L.; 1923-2012, geb. und gest. in Wien

Übergeberin: Dr.in Traude B. (Cousine von Edith L.), 2012



Edith L. wuchs gemeinsam mit ihrer älteren Schwester Jetty L. in einem sozialdemokratisch geprägten Umfeld in Wien-Ottakring auf. Ihr Vater war Schriftsetzer, die prominente SPÖ-Politikerin Wilhelmine Moik (1894-1970) war ihre Tante. Ein Mittelpunkt des Familienlebens war der eigene Schrebergarten.

1937 begann Edith L. eine kaufmännische Ausbildung, bis 1940 absolvierte sie parallel dazu eine Lehre bei der Firma Morgenstern Buchkaufmannschaft. 1943 kam ihr Sohn Robert L. (1943-1980) zur Welt. Bis 1948 war sie als Kontoristin und Stenotypistin im Bürobereich einer Bettwarenfabrik angestellt. Für den Zeitraum ihrer Schul- und Ausbildungszeit sind drei Poesiealben (1926 bis 1934), 18 Schulzeugnisse (1929-1940), 7 Schulhefte, 48 Schulzeichnungen, 11 Arbeitszeugnisse (1937-1940), Arbeitsverträge, Kündigungsschreiben, Fotografien und mehrere offizielle Dokumente erhalten.

1949 machte Edith L. die Fachprüfung für den Kanzleidienst und war seither bis 1978 in verschiedenen Magistratsabteilungen der Stadt Wien sowie im Sekretariat der Bürgermeister Franz Jonas, Bruno M. und Felix Slavik angestellt, wozu Briefe zu Beförderungen und Gehaltserhöhungen, Fotografien (z.B. von Betriebsfeiern), einzelne Korrespondenzstücke und Notizzetteln mit (teilweise humorvollen) Schilderungen des Büroalltags vorliegen.

Ab ihrem 13. Lebensjahr führte Edith L. fast täglich tagebuchähnliche Aufzeichnungen in Kalendern, von denen 70 Bände von 1936 bis 2004 vorliegen. Die Einträge sind unterschiedlich lang, enthalten meist kurze Notizen zu Alltäglichem, zum Wetter, zu Schulerlebnissen, Ausflügen, Arztbesuchen, Krankheiten, Theaterbesuchen, Hand- und Hausarbeiten, Einkäufen, Geburtstagsgeschenken u.ä. Teilweise sind sie in Stenographie geführt. Für das Jahr der Geburt ihres Sohnes Robert L. 1943 sind zwei Kalenderbücher vorhanden. Der Vater des Kindes wird nur in wenigen Einträgen erwähnt.

Während ihrer Schwangerschaft und nach der Geburt fertigte Edith L. in einem Heft Aufzeichnungen über Arztbesuche, das Stillen, Kinderkrankheiten, das Essen und von Einkaufslisten an, daneben liegt von 1943 ein Zertifikat über einen 26stündigen „Mütterschulungs-Lehrgang“ des „Deutschen Frauenwerks Abteilung Mütterdienst“ und ein Ratgebeheft vor. Das Heranwachsen ihres Sohnes Robert ist in 4 Fotoalben dokumentiert. Edith L.s Bemühungen, als alleinstehende Mutter Familien- und Kinderunterstützung zu erhalten, sind durch mehrere Schriftstücke von Wiener Magistraten belegt.

Ca. 80 geschäftliche Dokumente (1946 bis 1956), etwa „Möbelmietvereinbarungen“ oder Korrespondenzen betreffend die Stornierung der Bestellung eines Staubsaugers der Type „Hausboy 21244“ als Ratenkauf zeigen Konsumabläufe in der Nachkriegszeit auf.

4 Parteibücher und zahlreiche Mitgliedsurkunden des ÖGB und von Vorfeldorganisationen der SPÖ lassen auf das jahrzehntelange politische Engagement von Edith L. schließen.

4 Aufzeichnungsbücher zu Theater- und Kinobesuchen (1939 bis 2004) zeigen zudem ihre aktive Rezeption des Wiener Kulturlebens.

Die Fotografien umfassen neben Alben für sich und ihren Sohn zwei umfangreiche Familienalben mit Bildern von 1907 bis 2000, 7 weitere Fotoalben mit Aufnahmen aus den Jahren 1941 bis 1961 dokumentieren Urlaube und Ausflüge, den Schrebergarten der Familie oder die „Verabschiedung Büro“ 1978/79. Von Edith L.s Schwester Jetty L. sind zwei Alben zu den Themen „Puppen“ und „Blumen“ aus den 1970er- und -80er-Jahren vorhanden.

Der schriftliche Nachlass von Edith L. enthält weiters einzelne amtliche Dokumente wie Identitätsausweise, so genannte „Faschingsbriefe“, Traueranzeigen, zwei Modezeitschriften, drei Handarbeitszeitschriften, ein Heft mit Stickerei- und Stichmustern, ein Strickmuster und einen Schnittbogen.



Neben Dokumenten von Edith L. sind in ihrem Nachlass auch einzelne Dokumente von bzw. über ihre Tante Wilhelmine Moik enthalten.



Die Dokumente aus dem Nachlass von Edith L. liegen in einer groben Ordnung vor. Die Zahlenangaben sind teilweise geschätzt.</p>
Anmerkung:
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