Archivgut Nachlass

Helene F. NL 157

1844 bis 1994

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1844 bis 1994
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Bad Kleinkirchheim in Kärnten, Hausleiten, Pottenstein an der Triesting und Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich, Bad Leonfelden, Linz, Oberweißenbach, St. Wolfgang und Vorder-Weißenbach in Oberösterreich, Salzburg-Stadt in Salzburg, Bruck an der Mur und Mariazell in der Steiermark, Wien; Porto Alegro und Sao Paulo in Brasilien; Berlin, Bonn, Duisburg, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Helgoland und Türkenberg in Deutschland; Abano Terme (Abano Bagni), Genova (Genua), Gorizia (Görz, Gorica), Milano (Mailand), Padova (Padua) und Venezia (Venedig) in Italien; Amsterdam in den Niederlanden; Genf (Genève/Geneva) in der Schweiz; Břeclav (Lundenburg) und Valtice (Feldsberg) in Tschechien; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 1. Weltkrieg: Nischni Nowgorod (Gorki) in Russland, verschiedene Orte in Italien u.a.; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg: Mikulov (Nikolsburg) im "Reichsprotektorat Böhmen und Mähren" u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Männertagebücher, Notizbücher mit tagebuchähnlichen Aufzeichnungen, Soldatentagebücher, während dem 1. Weltkrieg geführte Tagebücher, Frauentagebuch, Müttertagebuch, Tagebuchaufzeichnungen zum Ende des 2. Weltkriegs, Reisetagebuch, Tagebuch in der Emigration): 3 Bände; in Buchform: 1 Poesiealbum, 1 Reisebericht; Korrespondenz (Paarkorrespondenz, Familienkorrespondenz, Feldpost und Kriegsgefangenenpost aus dem 1. Weltkrieg, Feldpost aus dem 2. Weltkrieg, Kinderkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz): 268 Schreiben; 59 amtliche Dokumente; Dokumente zur Schul- und Berufslaufbahn: 28 Schulzeugnisse, 6 Schulhefte, 1 Lehrabschluss- und Dienstzeugnis, 1 Maturazeitung, 1 Kursbestätigung; autobiografische Aufzeichnungen: Texte (9 Seiten, in Kopie); ca. 590 Fotografien; Weiteres: 4 Eintritts- und Fahrkarten, 2 Taufbriefe, 4 Parten, 7 Erinnerungsbillets, Stofftücher, Garne, Schachtel, 1 „Hamsterkoffer“, 1 Reisekiste, Broschüren, Prospekte, Menükarten, 4 Kochbücher, Gedenkschrift „Isonzo“ u.a.</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Helene F. (geb. B.); geb. 1922 in Wien, gest. 2006 in Duisburg in Deutschland

Schreiber/Adressat: Anton F.; geb. 1909 in Wien, gest. 1995 in Duisburg in Deutschland

Übergeberin: Elisabeth F. (Tochter von Helene und Anton F.), 2010 und 2011



Helene F. (geb. B.) wurde 1922 in Wien geboren. Ihre Mutter Marie B. (geb. F., 1884-1947) war mit 13 Geschwistern in Vorder-Weißenbach im Mühlviertel aufgewachsen, nach Wien kam sie (vermutlich) als Dienstmädchen, sie arbeitete hier später auch als Posamentiererin in einer Pfarre. Ihr Vater Franz B. (1889-1953) kam aus Pottenstein an der Triesting, in Wien war er bei der Berittenen Sicherheitswache beschäftigt.

Helene F. besuchte ein Realgymnasium, ab 1940 arbeitete bei der Firma Böhler, wo sie ihren Ehemann Anton Josef F. kennen lernte. Sein Vater Anton Michael F. (1880-1917) arbeitete nach der Gastgewerbelehre in Wien einige Jahre als Butler auf der Isle of Man in der Irischen See. Helene und Anton F. heirateten 1942 in Salzburg, ihre beiden Kinder Gert und Elisabeth F. wurden 1944 und 1950 geboren. 1961 emigrierte die Familie nach Duisburg, wo Anton F. eine leitende Position bei Böhler übernahm.

Der Nachlass von Helene F. enthält neben ihren eigenen Dokumenten Unterlagen von mehreren Generationen. Sie hat die Dokumente selbst vorgeordnet und beschriftet, dazu liegen teilweise zusätzlich Erklärungen ihrer Tochter Elisabeth F. bei. An Dokumenten aus den Familien B. und F. (den VorfahrInnen von Helene F.) sind etwa 45 amtliche Schriftstücke ab 1844 vorhanden. Neben einzelnen Korrespondenzstücken sind 11 Schreiben der Kriegsgefangenenpost von Marie Blodigs Bruder Johann (genannt Hans) F. aus dem Ersten Weltkrieg u.a. aus Nowogorod (Gorki) in Russland erhalten. Fotografien der verschiedenen Vorfahrinnen und Vorfahren sind einerseits etwa 65 lose Aufnahmen, andererseits 50 detailliert beschrifteten Fotos in einem in Teilen erhaltenen Album.

An Dokumenten der Familien F. und D. (den VorfahrInnen von Anton F.) liegen einzelne Porträtfotografien vor, die u.a. in Milano (Mailand) in Italien aufgenommen wurden. Die Berufskarriere von Anton Michael F., Anton F.s Vater, ist durch sein Lehrabschluss- und Dienstzeugnis von 1898, eine große Reisekiste aus Holz, die er 1898 für seine Überfahrt nach Großbritannien verwendete, sowie zwei Fotografien, u.a. der Mitglieder der International Hotel Employées‘ Society von 1899 belegt. Aus der Zeit des Ersten Weltkriegs sind drei Feldpostkarten aus seiner Korrespondenz mit seinem kleinen Sohn und zwei seiner Notizbücher mit Listen, datierte Aufzeichnungen und kleine Zeichnungen erhalten, die er als Soldat angefertigt hat. Dokumente und Korrespondenzen zu seinem Tod 1917 an der Isonzo-Front sowie zur Suche nach seinem Grab bei Nova Gorica (Görz) sind bis in die 1960er-Jahre datiert. Anton F.s Schwester Johanna B. (geb. F., geb. 1911), die eine Gastwirtschaft in Wien betrieb, hat kurze autobiografische Aufzeichnungen (9 Seiten) hinterlassen, in denen sie ihre Kindheit im Ersten Weltkrieg und Erholungsaufenthalte im Banatgebiet und in der Schweiz schildert.

Aus der Kindheit von Helene und Anton F. sind ihre beiden gerahmten Taufbriefe, Klassen- und Firmfotos, Schulzeugnisse und Anton F.s Maturazeitung von 1928 vorhanden.

An amtliche Dokumente von beiden liegen nur zwei Reisepässe von Anton F. und ein „Notariats-Akt“ zu einem Hauskauf 1951 vor.

Das Tagebuch von Helene F. (56 Seiten) ist zwischen März 1944 und März 1985 in ein schwarzes Notizbuch eingetragen. Es wurde als Kindertagebuch zur Geburt des Sohnes Gert F. 1944 begonnen und zunächst in der Ich-Form aus seiner Sicht geschrieben. Später ist das Buch auch der jüngeren Tochter gewidmet, die Geburtseinträge der beiden Kinder sind mit Blumenzeichnungen verziert. Ab 1953 bis zum Ende des Eintragszeitraums machte Helene F. chronikhafte, möglicherweise jeweils als Jahresrückblicke geschriebene Notizen zum Familiengeschehen. Geschildert werden dabei auch das Kriegsende 1945, der Umzug nach Düsseldorf, später v.a. Urlaubsreisen und der Gesundheitszustand der Schreiberin.

Die etwa 290 Schreiben umfassende Paarkorrespondenz wurde von Helene F. geordnet und rot nummeriert, es sind jedoch nicht mehr alle Schriftstücke dieser Ordnung erhalten. Die Schreiben beginnen nach dem Kennenlernen im September 1940. Auf dem ersten Brief, den Anton F. mit "Sehr geehrtes Fräulein!" beginnt, findet sich der Vermerk der Adressatin "Erster Kuß nach Raimundtheater". Vom Oktober 1942 sind auch Gratulationsschreiben anlässlich der Hochzeit erhalten. Der Großteil der Paarkorrespondenz (155 Schreiben) wurde zwischen März und November 1943 geschrieben, als Anton F. im Kriegsdienst in Mikulov (Nikolsburg) stationiert war. Etwa ein Drittel davon wurde von Helene F. in Wien geschrieben, der Großteil der Briefe ist mit einem roten Band gebündelt. Ihre späteren Korrespondenzen wurden während eines Spitalsaufenthaltes von Helene F. im September 1953 und mehrerer Dienstreisen von Anton F., u.a. 1958 in Sao Paulo geschrieben.

13 Ansichtskarten (Mai 1971 bis Juni 1987) von verschiedenen Absenderinnen und Absendern sind (vermutlich) die Korrespondenz eines befreundeten Paares in Duisburg.

Die Fotografien (ca. 1900 bis in die 1960er-Jahre) wurden teils lose, teils in beschrifteten Kuverts archiviert. Abgebildet sind darauf neben Verwandten, Freundinnen und Freunden u.a. eine Kraft durch Freude (K.D.F.)-Fahrt nach Berlin und Helgoland 1939, die Helene F. auch in reiseberichtartigen Aufzeichnungen (4 Seiten) beschrieben hat. Weiters vorhanden sind Hochzeitsbilder von 1942, Aufnahmen von Anton F. in Uniform 1943, später mit Arbeitskolleginnen und -kollegen und auf Dienstreisen, Bilder der Geschwister F. und von Familienausflügen. Die spätesten Aufnahmen in Farbe zeigen das Ehepaar F. in Abendkleidung.

Von Tochter Elisabeth F. sind 6 Schulhefte, ein Poesiealbum (1959 bis 1964), ein Schülerinnenfahrausweis und ein gerahmten Erstkommunionbild vorhanden. Einige Ansichts- und Grußkarten von den Eltern an sie von 1970 bis 1994 liegen ebenfalls vor.

Der Nachlass enthält mehrere gedruckte Schriftstücke wie den „Führer durch das Triestingtal“ von 1938, das Heft "Spiel und Kurzweil für unsere Soldaten", Klaviernoten, 4 Kochbücher mit farbigen Abbildungen aus den 1950er-Jahren, herausgegeben u.a. von den Firmen Dr. Oetker und AEG sowie Menükarten von einer Schiffsreise Ende der 1970er-Jahre. Gegenstände im Bestand sind schließlich eine Garnspule samt zwei -knäueln, Stofftücher aus der Aussteuer von Helene F. und ihrer Mutter sowie ein brauner Koffer, den Helene und Anton F. in der Nachkriegszeit zum "Hamstern" verwendet haben.</p>
Anmerkung:
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Standort

Sammlung Frauennachlässe
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Öffnungszeiten
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