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Einrichtung: ausZeiten | Bochum
Signatur: 288
Formatangabe: Spielfilm
Orginaltitel: Antonia
beteiligt: Cornelisse, Gerard ; Weers, Hans de; Wolf, Hans de (Produzentin)
Mitwirkende: Gorris, Marleen [RegisseurIn]
Ammelrooy, Willeke van [SchauspielerIn]
Dottermans, Els [SchauspielerIn]
Groen, Dora van der [SchauspielerIn]
Gorris, Marleen [DrehbuchautorIn]
Stassen, Willy [Kameramann/Kamerafrau]
Sekacz, Ilona [MusikalischeR LeiterIn]
Jahr: 1995
Spieldauer: 96
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
Als sie eines Morgens aufwacht, weiß die alte Antonia, dass dieser Tag der letzte in ihrem Leben sein wird. Dennoch beginnt sie ihn genauso wie jeden anderen: Sie öffnet die Läden der Fenster ihres Schlafzimmers, sieht nach der Post und versorgt das Vieh. Dabei schwelgt sie in alten Erinnerungen:

Die verwitwete Antonia zieht im Alter von vierzig Jahren Ende des Zweiten Weltkriegs zurück in ihr Heimatdorf. Gemeinsam mit ihrer Tochter Danielle kam sie, um ihre Mutter zu Grabe zu tragen. Tatsächlich war aber die alte Frau, die jahrelang von Antonias Vater mit anderen Frauen betrogen wurde, noch sehr lebendig und verstarb erst nach zahlreichen Flüchen auf ihren Ehemann. Als man die Rückkehr von Antonia im Dorf bemerkt, spricht man vom Schwarzen Schaf, das zurückgekehrt ist. Antonia lassen diese Sticheleien kalt. Die wortgewandte, freiheitsliebende und nicht wirklich gläubige Frau lässt zwar alte Freundschaften im Dorf, wie die mit der Russin Olga und dem einsiedlerischen Intellektuellen Krummer Finger wieder aufleben, doch sonst braucht sie niemanden. Antonia und Danielle richten sich in dem rosa Haus auf dem Bauernhof ein und beginnen, das Land von Antonias Eltern zu bewirtschaften.

Durch ihren Gerechtigkeitssinn macht Antonia bald die Bekanntschaft mit dem jungen Lippen Willem. Der Mann wird stets von den Kindern des Dorfes wegen seiner enormen Körpergroße und seiner geistigen Zurückgebliebenheit gehänselt. Als Antonia eines Tages beim Ausreiten den Streichen der Störenfriede Einhalt gebietet und einen der aufdringlichen Jungen packt und an den Ast eines Baumes hängt, tritt Lippen Willem sofort aus den Diensten seines Herren aus und folgt Antonia, die auf ihrem Pferd davontrottet. Bald schon gibt es erneut Zuwachs auf dem Hofe. Danielle rettet Desirée, genannt Dede, vom benachbarten Hof eines reichen Bauern, nachdem sie durch Zufall Zeugin wurde, wie die geistig behinderte Dede von ihrem Bruder Pitte vergewaltigt wurde. Pitte, dem bei der Befreiungsaktion von Danielle eine Mistgabel in den Schoß gerammt wurde, verlässt daraufhin das Dorf.

In den folgenden Jahren finden Dede und Lippen Willem auf dem Hof von Antonia zueinander, heiraten beide und bekommen ein Kind. Antonia bändelt zärtlich mit dem verwitweten Bauern Sebastian an, der erst seit zwanzig Jahren im Dorf lebt und wie Antonia von den anderen Bewohnern gemieden wird. Bauer Sebastian bringt aus seiner ersten Ehe fünf Söhne mit und schon bald findet regelmäßig ein gemeinsames Essen auf dem Hof statt. Die fantasievolle Danielle beginnt sich ihrem künstlerischen Talent zu widmen und fängt an zu malen und zu zeichnen. Bald schon reist Danielle in die Stadt und beginnt ein Studium, doch irgendetwas scheint ihr zu fehlen. Sie überrascht ihre Mutter eines Tages bei der Arbeit auf dem Feld mit ihrem Wunsch ein Kind zu haben. Einen Ehemann möchte Danielle jedoch nicht. So machen sich Mutter und Tochter schon bald auf den Weg in die Stadt, um nach einem geeigneten zeugungsfähigen Mann Ausschau zu halten. In einem Gebärendenheim machen die beiden die Bekanntschaft mit Letta, die Antonia und Danielle bald einen passenden Mann präsentieren kann. Nach den gemeinsamen Stunden im Hotel verlässt Danielle schnellstens mit ihrer Mutter die Stadt und kehrt auf dem Bauernhof zurück. Sie wird bald schwanger und gebärt ein Mädchen, das sie den Namen Thérèse gibt. Thérèse entwickelt sich zum Wunderkind, die in der Mathematik und Musik den anderen Kindern in der Schule bald weit voraus ist. Sie erhält zusätzlich Privatunterricht von Krummer Finger, der sie mit den Werken Schopenhauers und Nietzsche vertraut macht. Der Hof füllt sich des Weiteren, als Antonia die schwangere Letta mit ihren zwei Kindern aufnimmt. Letta bandelt schon bald mit dem gerade aus der Kirche ausgetretenen Kaplan an und da sie es liebt, schwanger zu sein, gebiert sie ihm jedes Jahr ein Kind. Danielle entdeckt ihre Homosexualität und geht eine Beziehung mit Lara, der Lehrerin von Thérèse ein.

Das Idyll auf Antonias Hof droht zu zerbrechen, als Pitte nach jahrelanger Abwesenheit zurück ins Dorf kommt. Sein Vater ist verstorben und er ist sofort zur Stelle, um am Erbe des äußerst rentablen Hofes beteiligt zu werden, sehr zum Ärger seines jüngeren Bruders Janne. Pitte genießt es bald, sich provozierend dem Hof und den Feldern von Antonia zu nähern, was vor allem für Dede seelische Qualen bedeuten. Als Pitte die 13-jährige Thérèse, die mittlerweile in der Stadt Mathematik studiert, vergewaltigt, sieht sich Antonia gezwungen, zu handeln. Sie greift sich ein Gewehr und stürzt in das Dorfcafé ihrer Freundin Olga. Den dort verweilenden Pitte führt Antonia auf den Dorfplatz und beginnt, ihn mit einem Fluch zu belegen, da sie es nicht in sich trägt, einen Menschen zu töten. Pitte solle schreckliche Qualen erleiden, sollte er nicht auf schnellstem Wege das Dorf verlassen. Noch am selben Abend erfüllt sich die Prophezeiung, als Pitte, der von den fünf Söhnen des Bauern Sebastian schwere Prügel für sein Verbrechen einstecken musste, den elterlichen Bauernhof aufsucht. Sein jüngerer Bruder Janne sieht die Zeit gekommen, sich des älteren Bruders zu entledigen und selbst Herr auf dem Hof seines Vaters zu werden. Janne ertränkt kurzerhand den schwer verletzten Pitte im Brunnen des Hofes. Das Dorf schweigt über den Mord an dem Vergewaltiger.

Thérèses Schmerz beginnt sich mit den Jahren zu lindern. Sie widmet sich weiterhin ihrem Mathematik-Studium und gelegentlich der Musik. Bald schon beginnt sie, selbst Mathematik an der Universität zu lehren und sich auch für das andere Geschlecht zu interessieren. Ihren Ansprüchen kann jedoch kein Mann gerecht werden. Die Jugendfreundschaft zu Lettas ältesten Sohn Simon wandelt sich in Liebe, doch Thérèse ist nicht bereit, ihn zu heiraten. Als sie schwanger wird, ist sie unsicher, ob sie das Kind behalten soll. Nach langer Überlegung entscheidet sich Thérèse für ihre Erstgeborne, Sarah, zu der sie Zeit ihres Lebens jedoch nie eine Beziehung aufbauen kann. Die heranwachsende Sarah interessiert sich für Literatur, schreibt gerne Geschichten und scheint über das zweite Gesicht zu verfügen. Als sie eine Trauerrede zu Ehren der noch lebenden Dede verfasst, beginnen sich die staksig vorgetragenen Sätze von Sarah in eine Prophezeiung zu verwandeln: Dedes Ehemann, Lippen Willem, kommt bei einem Unfall mit dem Traktor ums Leben, Letta stirbt bei der Geburt ihres dreizehnten Kindes, Krummer Finger erhängt sich aus Traurigkeit über Erkenntnis einer nicht lebenswerten Welt und auch für Antonia ist die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen.

Als sie an jenem Morgen aufwacht, weiß die alte Antonia, dass dieser Tag der letzte in ihrem Leben sein wird. Dennoch beginnt sie den Tag wie jeden anderen: Sie öffnet die Fensterläden ihres Schlafzimmers, tränkt das Vieh und sieht nach der Post. Am Nachmittag feiert sie ein gemeinsames Essen mit ihren Freunden und Verwandten auf dem Hof, lässt sich auf ein kurzes Tänzchen mit Bauer Sebastian ein und ruft dann Sarah zu sich. Antonia hatte ihrer Urenkelin einst versprochen, sie als erste über ihren bevorstehenden Tod zu informieren. Familie und Freunde nehmen Abschied von Antonia, als sie sanft dem Leben entschläft.
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