Film

Affären

1993
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Einrichtung: ausZeiten | Bochum
Signatur: 250
Formatangabe: Spielfilm
Mitwirkende: Breuer, Jaques [RegisseurIn]
Kessel, Sophie von [SchauspielerIn]
Lunkewitz, Daniela [SchauspielerIn]
Burkhard, Gedeon [SchauspielerIn]
Taylor, Ben; Winke, Helena [DrehbuchautorIn]
Jahr: 1993
Spieldauer: 86
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Schon die Einleitung zeigt, wie sehr sich Nora und Thomas auseinander gelebt haben. Er ist der gut aussehende steile Karrieretyp, sie bleibt zu Hause und feilt vergebens an einer Journalistinnen Laufbahn. Nora rutscht durch diesen Kontrast von einer frustrierenden Situation in die andere und schiebt ständig Süßigkeit ein. Sie passt so gar nicht in Thomas' Karriereimage - unordentlich, erfolglos und ein komischer Lidschatten unter den Augen, der gar keiner ist. Nach einem heftigen Streit, in dem er ihre herumliegenden Sachen einfach in den Müll pfeffert und sie ihn auf dem Dach ausschließt, will er die Scheidung.



Doch die beiden lieben sich zu sehr. Da hilft nur eines: eine Eheberaterin muss her! Schnell wird klar, dass Thomas Charlotte nur angestellt hat, um Nora zu ändern. Er ist jedenfalls nicht zu einer Änderung bereit. Sein Pech, denn Nora und Charlotte freunden sich nach anfänglichen Einfersuchtsalpträumen und Noras Ablehnung gegenüber Charlotte an. Die Phase, in der Nora Charlottes Anwesenheit in ihrer Wohnung kategorisch ablehnt und schimpft, sie hätte lieber die alte Dame mit dem Hund als Eheberaterin gewollt, da Thomas sichtlich Interesse an Charlotte zeigt, ist ebenso witzig und phantasievoll gemacht, wie die darauf folgende Freundschaft, in der sich die beiden immer mehr annähern. Besonders lustig sind dabei die kleinen Nebenhandlungen, wie die beiden zum Beispiel diskutierend auf der Straße entlang laufen und im Hintergrund einer alten Frau die Handtasche aus der Hand gerissen wird, ohne dass Nora und Charlotte etwas merken, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Es lohnt sich wirklich auf die Details zu achten! Die große Wende, in der Nora beginnt, Vertrauen zu fassen und ihre anfängliche Feindseligkeit aufzugeben, ereignet sich, als Charlotte Nora in ein Riesenrad zerrt, damit diese ihre Ängste überwindet. Wer allerdings mächtig Spaß hat ist im Endeffekt Nora. Charlotte dagegen zeigt das erste Mal Schwäche in Form ihrer eigenen Höhenangst. Und langsam aber sicher beginnt Nora sich von diesem Augenblick an in Charlotte zu verlieben.



So ist es auch Nora, die Charlotte verführt, eine Eigeninitiative, die man ihr noch zu Beginn des Films nicht zugetraut hätte. Auch hier ist filmisch sehr schön der Kontrast zwischen Nora und Thomas herausgearbeitet. Als sie die schöne Charlotte, welche viel Ähnlichkeit mit Iris Berben hat, verführt, will Sabine, die schon lange auf Thomas steht, diesen verführen. Doch er widersteht. Er liebt Nora zu sehr. Sein Fehlschluss: er dachte immer, er sei so unabhängig und Nora könnte nicht ohne ihn leben. Sie jedoch zeigt hier wie unabhängig sie tatsächlich ist und dass sie in der Tat einen eigenen Willen hat. Es folgen wunderschöne romantische Szenen zwischen Nora und Charlotte, welche allerdings ein immer schlechteres Gewissen bekommt noch bevor Thomas den beiden auf die Schlichte kommt. So ist das Ende nun leider auch kein lesbisches Happy End, da Nora sich nicht entscheiden kann. Sie liebt beide und verlässt daher auch schließlich beide.



Affären besticht besonders durch seinen Witz, die liebevollen Details und seine vielen atmosphärischen Bilder. Leider spielen die Schauspieler aber nicht immer sehr gut. Als sich Charlotte mit Thomas betrinkt zum Beispiel, nimmt man weder ihr noch ihm die Betrunkenheit ab. Auch ist es außer dem Aussehen von Daniela Lunkewitz nach, nicht ganz nachzuvollziehen, warum Nora sich plötzlich in Charlotte verliebt und aber gleichzeitig will, dass sie immer noch ihre Ehe rettet. Dafür trägt der Film einen weiteren Aspekt zu der Reihe "Heterofrau verliebt sich in Lesbe" bei. Der Schluss bleibt offen. Nora hat sich für keinen der beiden entschlossen, sie ist am Anfang einer neuen Entwicklung. Wenn schon nicht sicher ist, ob diese in Richtung bi- oder homosexuell geht, so trägt sie doch deutlich emanzipatorische Züge. Eine Frau geht ihren eigenen Weg und lässt sich nicht mehr länger vom Leben ihres Mannes bestimmen.
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