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Die Hälfte vom Ball für die Frauen!

Verfasst von: Louis, Chantal
in: EMMA
1998 , Heft: 1 , 52-61 S.
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Einrichtung: FrauenMediaTurm | Köln
Signatur: Z-Ü107:1998-1-a
Formatangabe: Reportage
Link: Volltext
Verfasst von: Louis, Chantal
In: EMMA
Jahr: 1998
Heft: 1
ISSN: 0721-9741
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Die Hälfte vom Ball für die Frauen!

Emma hat sich zusammengesetzt mit: Spielerinnen, Trainerinnen, Sportfunktionärinnen, Politikerinnen und Fans. Herausgekommen ist eine Liste von Forderungen, deren Erfüllung die Voraussetzung dafür ist, daß der Frauenfußball in Deutschland als Breitensport wie als Spitzensport die gleichen Chancen bekommt wie der Männerfußball.
Das Verbot des Zusammenspielens von Frauen und Männern muß aufgehoben werden!
Bis zum 12. Lebensjahr dürfen Mädchen und Jungen gemeinsam Fußball spielen. Ab dem 13. Lebensjahr dürfen Frauen nur noch mit Frauen und Männer nur noch mit Männern spielen, so will es die Satzung des Deutschen Fußballbundes (DFB). Diese fundamentalistische Trennung im Fußball muß aufgehoben werden. Fußballerinnen wie Fußballer sollen spielen können, wie sie wollen: getrennt oder gemeinsam.
Der Mädchen- und Frauenfußball muß von Schulen und vom Deutschen Fußballbund systematisch gefördert werden!
Der Frauenfußball ist lange behindert oder gar verboten worden. Wie der Frauensport überhaupt. Heute ist Fußball auch bei den Frauen der beliebteste Teamsport. Inzwischen ist jedes zehnte Mitglied des DFB weiblicherer nur jedes 33. Fußball-Team. 1996 hat der Deutsche Sportbund Frauenförderpläne und eine Ämter-Quotierung eingeführt. Diesem Beispiel müssen auch Fußballbund und Fußballvereine folgen. Und die Schulen müssen den Mädchenfußball ebenso fördern wie den Jungenfußball. Entsprechende Lehrpläne sollten beide Geschlechter fordern und ermutigen.
Auf Bundesligaebene müssen aus Amateurinnen Profis werden!

In Skandinavien, Italien, den USA oder China ist es selbstverständlich, daß Spitzenffußballerinnen Profis sind wie die Männer. In Deutschland sind sie immer noch Amateure. Selbst die deutschen Europameisterinnen müssen am Feierabend üben und sich für Spiele freinehmen. Dieses "Schattendasein" (Frauenministerin Nolte) der deutschen Spitzenfußballerinnen muß ein Ende haben. Dazu müssen mehr Sponsorengelder her - und entsprechende Unterstützung durch den DFB.

Staatliche Förderungen für den Frauenfußball sind gefragt!

Alle staatlichen Gelder sollten quotiert an den Männer- und Frauenfußball vergeben werden. Das Bundesinnenministerium zum Beispiel hat einen Fördertopf für Spitzensport, aus dem lediglich die Sportarten Tennis und Fußball nichts abkriegen, weil sie schon genug verdienen. Für den benachteiligten Frauenfußball aber gilt das nicht. Der ist arm dran. Also muß auch er gefördert werden. Was sich lohnen würde. Denn schließlich ist die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft trotz Amateurstatus vierfache Europameisterin.

Die Medien müssen dem Frauenfußball mehr Beachtung schenken.

Daß ein steigendes Interesse da ist, ist unübersehbar bei der steigenden Zahl von Fußballerinnen und ZuschauerInnen. Entsprechend muß dem Frauenfußball Raum in der Berichterstattung gegeben werden. Selbstverständlich sollte sein, dass bei den Sportnachrichten Spieltermine und Ergebnisse von Bundesliga- und Länderspielen gemeldet werden.
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