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Einrichtung: FrauenGenderBibliothek Saar | Saarbrücken
Signatur: LI-69
Verfasst von: Kron, Stefanie
Jahr: 1996
ISBN: 3928300520
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Aus literaturwissenschaftlicher, historischer und soziologischer Perspektive unternimmt Stefanie Kron eine Verortung der Literatur afro-deutscher Autorinnen. Sie beschreibt im ersten Kapitel den historischen Kontext afro-deutschen Schreibens: das Bild und die Realität schwarzer Frauen durch die deutsche Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Besonders ausführlich geht sie dabei auf den deutschen Kolonialismus und den Nationalsozialismus sowie die mit diesen verbundenen spezifischen Rollen weißer bzw. schwarzer Frauen ein. Im zweiten Kapitel untersucht sie die (Nicht-)Rezeption afro-deutscher Literatur durch die Literaturwissenschaft. Besonderes Augenmerk richtet sie dabei auf einen Vergleich zwischen feministischer Literaturwissenschaft und Black Feminist Criticism. Dieser ergibt zum einen Überschneidungen, wie die besondere Berücksichtigung der literarischen Verarbeitung der eigenen Lebensgeschichte oder die kritische Auseinandersetzung mit herrschenden Sprachnormen, aber auch Differenzen, v.a. die Nichtberücksichtigung unterschiedlicher Lebenssituationen von Frauen und die Nichtbearbeitung der eigenen kolonialen Geschichte durch die feministische Literaturwissenschaft. Das sowie das Fehlen einer black community in Deutschland führt dazu, daß sich afro-deutsche Autorinnen v.a. auf afro-amerikanische Literatur und Literaturwissenschaft beziehen. Mit ihrem Schreiben, so zeigt Stefanie Kron im dritten Kapitel, durchbrechen sie die Schranken des Eurozentrismus, sie setzen sich mit dem afrikanischen Teil ihrer kulturellen Herkunft auseinander und verarbeiten Mythen und Legenden der afrikanischen Literatur. Die meisten Texte weisen Bezüge zum eigenen Leben und zum persönlichen/politischen Erfahrungskontext auf, sie verarbeiten Rassismen und Sexismen, den ständigen Legitimationszwang, als Schwarze auch "Deutsche" sein zu können, die immer wiederkehrende Frage "Wo kommst Du her?", und die Zerissenheit und Isolation die aus dem Widerspruch "deutsch/nicht-deutsch" zu sein, bzw. "nicht-deutsch sein zu wollen" resultiert. Viele Texte bekunden ihre Solidarität mit anderen schwarzen Frauen. Stefanie Kron schreibt:"Die meisten afro-deutschen Autorinnen sehen sich nicht ausschließlich als Schriftstellerinnen, sondern im politischen Kontext der Schwarzen Bewegung - in der Diaspora - und der feministischen Bewegung von Women of Color, die gegen Rassismus und Ausgrenzung aller zu 'Minderheiten' definierten Gruppen kämpfen." (S. 116; in diesem Zusammenhang verweist Kron auch auf Zusammenschlüsse schwarzer bzw. afro-deutscher Frauen in Deutschland). Lyrik und Essays sind die am häufigsten gewählten Gattungen afro-deutscher Autorinnen, als typische Stilmittel nennt Stefanie Kron die rhytmische, häufig am Blues ausgerichtete, oft ironische Sprache. Ihre Untersuchung bezieht sich auf die Autorinnen Helga Emde, May Ayim (May Opitz), Katharina Oguntoye, Corinna N., Katharina Birkenwald, Eva von Pirch und Gabriela Willbold. (ke)
Anmerkung:
Beigaben: Lit.verz.
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