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Einrichtung: FrauenGenderBibliothek Saar | Saarbrücken
Signatur: TO-24
Verfasst von: Jensen, Anne info
Jahr: 1992
ISBN: 3451225972
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Die Untersuchung konzentriert sich auf die Fragestellungen: "1. War das junge Christentum, das schließlich die übrigen Religionen der Spätantike verdrängte, der Emanzipation von Frauen förderlich oder hinderlich" 2. Haben Christinnen in der Spätantike autonom gelebt, leben können? Welche Initiativen gingen von ihnen aus? Was haben sie zur 'Geschichte überhaupt' beigetragen?" (S. 427). Anne Jensen skizziert den Stand der Forschung und hinterfragt einzelne Wissenschaftskategorien (z.B. Ablehnung von Bezeichnungen wie "Heidentum" aufgrund des abwertenden Charakters des Begriffes sowie der Ignoranz gegenüber dem zeitgleichen Vorhandensein verschiedener Religionen; ebenso kritische Reflexion der in der Theologie gängigen Gegenüberstellung "von "Rechtsgläubige" und "Häretiker"). Insbesondere übt die Autorin Kritik an der traditionellen Auffassung, das Christentum habe den antiken Frauen "zunächst ein Minimum an Emanzipation gebracht (...), (sei) dann aber schließlich dem Druck der patriarchalen Umwelt erlegen" (S.27). Sie zeigt vielmehr, daß emanzipatorische Elemente gerade durch die ersten Anhängerinnen, die Jüdinnen, Römerinnen, Griechinnen waren, ehe sie Christinnen wurden, in die frühchristliche Kirche getragen wurden. Darüberhinaus spielte der nicht-spezifisch auf Frauen ausgerichtete egalitäre Ethos der christlichen Botschaft und der hellenistischen Humanitätsideale eine bedeutende Rolle für die anfänglich bessere Stellung der Frauen. Bei ihrer Analyse des Selbstverständnisses der Christinnen und ihrer spezifischen Leistungen bezieht sich die Autorin auf Elisabeth Schüssler-Fiorenza, die hermeneutische Prinzipien zur Verwendung androzentrischer Quellen für die Rekonstruktion von Frauengeschichten erarbeitet hat. Die der Studie zugrundeliegenden Quellen sind die ersten Kirchengeschichten, Kirchenordnungen, theologische Traktate und Briefliteratur. Anne Jensen untersucht insbesondere:
- die Apostolinnen ( u.a. Junia, Mavia, Thekla)
- die Märtyrerinnen (u.a. Felicitas und Perpetua mit ihren im Gefängnis verfaßten Aufzeichnungen, außerdem die Sklavin Blandina,
- die Prophetinnen (v.a. die weibliche Prophetie im 2. Jahrhundert: die prophetische Bewegung in Phrygien, v.a. Priska und Maximilla, und die in Rom lebende und an der Spitze einer gnostischen Schule stehende Philumene, von der leider ausschließlich Zeugnisse ihrer Gegner vorliegen)
- die Asketinnen, Frauen, die auf den Status der Ehefrau, bzw. Mutter verzichteten und kirchliche Funktionen übernahmen, die zu Teilen zurückgezogen in Frauenklöstern lebten, zu Teilen aber auch als "kirchliche Witwen", bzw. "kirchliche Jungfrauen" in der Öffentlichkeit kirchliche Ämter übernahmen
- die Diakoninnen, ordinierte Amtsträgerinnen im 4. und 5. Jahrhundert (Eusebia, Matrona, Pentadia, Olympia, Nikarete, Publia)
- und quer zu diesen Kategorien die Frauen die eigene Werke verfaßt haben: v.a. Perpetua, Felicitas, Proba, Egeria, Eudokia, Hypatia). Als wesentlich an der Verhinderung der Emanzipation im frühen Christentum beteiligt, kennzeichnet die Autorin drei Faktoren:
1. Die Durchsetzung hierarchischer Strukturen, wobei der egalitäre Ethos sich noch am ehesten im privaten Bereich hielt.
2. Die wachsende Sexualfeindlichkeit in Verknüpfung mit Enthaltsamkeitsidealen und heilsgeschichtlichen Erwartungen, die eine Abkehr von Weltlichem, insbesondere Geschlechtlichem forderte und einherging mit der Abwertung der Frau als das Geschlechtswesen.
3. Die Abwertung von Bildung, die bei den HellenistInnen noch Ideal war, im Christentum jedoch vernachlässigt wurde. (ke)
Anmerkung:
Beigaben: Anm., Lit.verz., Anhang m. Texten, Tabellen, Schaubild, Karte, Zeittafel und Personenregister
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