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0. Vorwort

in: B 4 - Frauenakademie Tübingen

Weitere Informationen

Einrichtung: baf e.V. | Tübingen
In: B 4 - Frauenakademie Tübingen
Körperschaft: Frauenakademie Tübingen
Bestell-Signatur: FA 000
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Die Frauenakademie Tübingen und der sie tragende "Verein zur Förderung einer Frauen-akademie Tübingen" wurden 1979 gegründet. Büro, Bibliothek und Seminar-Raum befanden sich im Tübinger Frauenzentrum, Haaggasse 34, mit dem die Frauenakademie auch durch persönliche Doppelengagements eng verbunden war. Der Zweck des Vereins lag laut Sat-zung in der "Errichtung von Studiengängen a) zur Erforschung der Situation der Frau, b) zur Verbesserung der Allgemeinbildung und Politischen Bildung der Frau, c) zur beruflichen Fort-bildung der Frau, d) zur Vorbereitung der Frau auf wissenschaftliche Tätigkeit." (FA 001) Um dies umzusetzen wurden mit sogenannten "Selbsterfahrungsgruppen" offene Gesprächskrei-se gebildet sowie Arbeitsgruppen zu den verschiedensten Themen initiiert und organisiert, etwa zu Kindererziehung, feministischer Theoriebildung, Naturheilmethoden oder es wurden Sprach- und Töpferkurse angeboten.

Eine ABM-Kraft und eine Praktikantin für die Kinderbetreuung sorgten im ersten Jahr des Bestehens für den notwendigen Organisationsrahmen, um die vielfältigen Aktivitäten durchzu-führen (FA 011). Mit dem Ende dieser Finanzierung wurde die Arbeit schwieriger. Engage-ment und Teilnahme am Projekt flauten ab. Als das Frauenzentrum 1986 aufgelöst wurde, hörte auch die Frauenakademie faktisch auf zu existieren. Ihr Bibliotheksbestand wurde zu-nächst in privaten Räumen zwischengelagert. 1987 bildete er den Buch-Grundstock zur Gründung des "Bildungszentrums und Archivs zur Frauengeschichte Baden-Württemberg BAF e.V."

Der Verein selbst bestand noch bis 1990/1993 (FA 002). In dieser Zeit engagierte sich sein Vorstand weiterhin im "Tübinger Frauenforum", dem Zusammenschluss aller politisch, sozial und kulturell tätigen Tübinger Frauengruppierungen (Frauenhandbuch Tübingen 1989, 136). Schwerpunkt der dortigen gemeinsamen Arbeit war der Versuch, ein neues Frauenzentrum für Tübingen durchzusetzen.



Der Bestand der Frauenakademie Tübingen ist mit der nun fertiggestellten Ordnung und Ver-packung insgesamt zum dritten Mal verzeichnet worden. Zum ersten Mal wurden die Einzel-blätter der Ordner und Mappen 1995 auf einer handschriftlichen Liste im Rahmen einer AB-Maßnahme von BAF-Mitarbeiterinnen erfasst. Die Liste ist einsehbar. Auf dieser Grundlage wurde der Bestand datenbankgestützt katalogisiert, als das bundesweite Projekt "Inventar Neue Frauenbewegung 1968-1995" in den Jahren 1998/99 herausragende Bestände zur neu-en Frauenbewegung aus dem gesamten Bundesgebiet zusammentrug und als CD-Rom zur Verfügung stellte (Projektgruppe Inventar Neue Frauenbewegung 1968-1995). Jetzt, zum dritten Mal, wurde der Bestand mit dem Ziel, die Materialien langfristig aufzubewahren, nicht nur verzeichnet, sondern auch archivisch bearbeitet. Dazu wurde das Material nicht nur aus den Ordnern herausgenommen, entklammert und in Einschlagmappen umgepackt, sondern auch an einigen Stellen in übersichtlichere Akteneinheiten unterteilt. Die jetzige Verzeichnung hat daher zwei Akteneinheiten mehr als die des "Inventars neue Frauenbewegung". Eine Konkordanz ist der Datenbank hinzugefügt.



Der Bestand dokumentiert Motivation, Themenvielfalt und Aktionsradius eines Frauenbil-dungszentrums zu Beginn der 1980er Jahre. Die Organisation eines autonomen Projekts, der Versuch seiner institutionellen Absicherung und die notwendigen ehrenamtlichen Engage-ments werden ebenso sichtbar wie der große Bedarf Tübinger Frauen an Gesprächsrunden zu den unterschiedlichsten Themen unter einem frauenzentrierten Blickwinkel. Hierzu bietet eine Liste der Arbeitsgruppen einen beeindruckenden Einblick (FA 004, vgl. auch Katalog "In Bewegung", 59). Protokolle, Tagebücher und Infobücher der Mitfrauenversammlungen, der Initiativ-, der Bibliotheks- und der Organisationsgruppe für Kinderbetreuung dokumentieren die kontinuierliche Arbeit und ihr langsames Auslaufen.

Darüber hinaus finden sich zahlreiche Protokolle und Rundbriefe vom Tübinger Frauenzent-rum und dem Tübinger Frauenforum im Bestand und können deren Überlieferung ergänzen. Besonders interessant ist dabei die Dokumentation der Initiativen zur Einrichtung eines neuen Frauenzentrums in Tübingen, u.a. mit einer Unterschriftensammlung in der Stadt, die auch statistisch ausgewertet wurde (FA 002, 017).





Literatur:



- B1 - Frauenzentrum Tübingen

- Maurer, Susanne: Ein Frauenzentrum für Tübingen! In: Nicht mehr heimlich still und lei-se... Frauenhandbuch Tübingen. 1. Aufl. 1989, 124-127

- Maurer, Hilde: "Wir gründen eine autonome Frauen-Universität in Tübingen." In: Kulturamt der Stadt Tübingen (Hg.): In Bewegung. 30 Jahre Neue Frauenbewegung in Tübingen. Tübingen 1999, 53-59

- Nicht mehr heimlich still und leise... Frauenhandbuch Tübingen. 1. Aufl. 1989

- Projektgruppe Inventar Neue Frauenbewegung 1968-1995: Findbuch Frauenakademie (mit CD-Rom). 1999





Bea Dörr und Gesa Ingendahl, Oktober 2005
Gesamten Bestand von BAF anzeigen

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Standort

baf e.V., Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte Baden-Württembergs

Rümelinstr. 2
72070 Tübingen
Telefon: +49 (0)7071 36 93 49
Öffnungszeiten
Do 16.00 - 19.00 Uhr
und nach Vereinbarung

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