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Zwischen staatsrechtlicher Verfolgung und gesellschaftlicher Ächtung: Lesbische Frauen im "Dritten Reich"

Verfasst von: Schoppmann, Claudia
in: Homophobie und Devianz. Weibliche und männliche Homosexualität im Nationalsozialismus
Berlin: Metropol , 2016

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Einrichtung: FrauenGenderBibliothek Saar | Saarbrücken
Signatur: LE-89
Verfasst von: Schoppmann, Claudia
Herausgegeben von: Eschebach, Insa
In: Homophobie und Devianz. Weibliche und männliche Homosexualität im Nationalsozialismus
Jahr: 2016
ISBN: 3863310667
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Obwohl eine Ausweitung des § 175 mehrfach von Juristen gefordert wurde, auch in der NS-Zeit, wurde die strafrechtliche Bestimmung in Deutschland anders als in Österreich nicht auf Frauen ausgedehnt, weil die Bevölkerungspolitik "durch die weibliche Homosexualität nicht ernsthaft gefährdet schien" und weil "die emotionalen Umgangsformen zwischen Frauen eine eindeutige Abgrenzung zwischen erlaubtem und verbotenem Verhalten" erschwert hätten, wie Claudia Schoppmann in ihrem Beitrag darlegt (zitierte Passagen: S. 38 und S. 39). In Österreich blieb nach dem "Anschluss" 1938 hingegen der § 129 Ib in Kraft, der homosexuelle Handlungen von Männern und Frauen kriminalisierte. Schoppmann stellt fest, dass die Gefahr der Verfolgung "für Männer sehr viel größer als für Frauen" (S. 41) war, wie Wiener Gerichtsakten zeigen. Sie führt weiter aus: "Aufgrund der vielfältigen Kontrollmechanismen gegenüber Frauen im familiären, rechtlichen, politischen und ökonomischen Bereich konnte auf eine systematische Anwendung des Strafrechts als Mittel zur Abschreckung und Einschüchterung wohl verzichtet werden." (S. 41) Für das Deutsche Reich weist sie auf die Denunziation und strafrechtliche Verfolgung einzelner Frauen mittels anderer Rechtsvorschriften hin. Ferner geht sie auf die Verschleppung einzelner lesbischer Frauen in Konzentrationslager ein, die im Rahmen einer politischen oder "rassischen" Verfolgung auch als lesbisch stigmatisiert wurden. Gemeinsam mit homosexuellen Männern erfuhren lesbische Frauen nach 1933 die Zerstörung ihrer Subkultur und Infrastruktur und "das repressive Klima, das zum Doppelleben zwang, auch wenn die Handlungsspielräume für Frauen größer waren als für Männer" (S. 49).
Anmerkung:
Beigaben: Lit.angaben in Anm., Foto
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