Buch
Monografie
"Wir haben Geschichte geschrieben" : Zur Arbeit der DGB-Frauen (1945-1990)
Verfasst von:
Plogstedt, Sibylle
Gießen:
Psychosozial-Verlag
,
2013
,
519 S.
Weitere Informationen
Einrichtung: | FrauenGenderBibliothek Saar | Saarbrücken |
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Signatur: | GW-20 |
Verfasst von: | Plogstedt, Sibylle |
Jahr: | 2013 |
ISBN: | 3837923185 |
Sprache: | Nicht einzuordnen |
Beschreibung: | |
Die Autorin hat im Auftrag der gewerkschaftseigenen Hans-Böckler-Stiftung Protokolle des DGB-Bundesfrauenausschusses und zahlreicher Konferenzen von 1945 bis 1990 verarbeitet. Daneben bildet die Auswertung persönlicher Nachlässe von DGB-Gewerkschafterinnen und Interviews mit Zeitzeuginnen, wie der späteren stellvertretenden DgB-Vorsitzenden Maria Weber, die Grundlage dieser Dokumentaton. Die Gewerkschafterinnen der Nachkriegsgeneration waren oft selbst Arbeiterkinder und kamen aus Elternhäusern mit antifaschistischer Tradition. In den ersten von den Besatzungsmächten geförderten gewerkschaftlichen Strukturen der Nachkriegszeit begannen viele der späteren hohen Funktionärinnen ihre Karrieren als Schreibkräfte für die männlichen Kollegen. In subalterner Position bleiben sie auch nach ihrem Aufstieg in die Funktionärsränge. Denn die Frauenausschüsse, Frauenabteilungen und Frauenkonferenzen hatten nach den Satzungen lediglich beratende und unterstützende Funktion. In wichtigen Entscheidungspositionen wie Vorständen oder Tarifkommissionen waren die Männer meist unter sich. Kein Thema unter den DGB-Frauen war die Gründung einer Frauengewerkschaft. Plogstedt erklärt das mit der sozialen Herkunft der Gewerkschafterinnen, die sich stärker der traditionellen Arbeiterschaft verbunden fühlten als der eher akademisch geprägten autonomen Frauenbewegung. Aber das Festhalten am männerdominierten DGB und seinen Fachgewerkschaften hatte auch ganz pragmatische Gründe. Bis in die neunziger Jahre hinein waren die Gewerkschaften eine starke Kraft im bundesdeutschen Politikbetrieb. Anders als die neue Frauenbewegung waren sie präsent in den Betrieben; und mit ihrer Hilfe ließen sich so manche Verbesserungen auch für die erwerbstätigen Frauen durchsetzen. Der Feminismus hinterließ trotzdem Spuren. Ab den achtziger Jahren begann man bei den Gewerkschaften ernsthaft über Quotierung nachzudenken. Inzwischen ist es den Frauen im DGB gelungen, aus ihrer gesonderten Postion als "Personengruppe" herauszutreten und sich ein ganzes Stück weit im gewerkschaftlichen Mainstream der Vorstände und Tarifkommissionen zu verankern. (Claudia Pinl) |
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Anmerkung: | |
Beigaben: Lit.- u. Quellenverz., Abb., Personenreg. | |
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